Die Geschichte beginnt ungewöhnlich: Ein japanischer Architekt war nach dem ersten Besuch von der Großzügigkeit des Baugrundstücks beeindruckt und ließ sich davon inspirieren. Sind die Wohnhäuser in Tokio meist kleine, verwinkelte mehrgeschossige Wohnmaschinen, konnte er hier am Fuße des Vulkans Fuji das komplette Gegenteil entwerfen. Heute steht mitten in dem Provinzstädtchen Fujiyoshida-shi ein eingeschossiger Pavillon. 100 Quadratmeter Wohnfläche misst das Haus für eine Mitt-Dreißiger Familie mit ihren drei Töchtern – auf einem 175 Quadratmeter großen Grundstück mit Blick auf den angrenzenden Wald.
Der Architekt dieser Geschichte ist Takeshi Hosaka, der mit seinem Büro Takeshi Hosaka Architects (Yokohama) bereits verschiedenste Wohnhäuser realisiert hat. Nach Neubauten wie den Häusern Inside Out, RoomRoom und dem Daylight House unterscheidet sich dieses Projekt in einem weiteren Punkt: Das Outside In ist ein Um- und Erweiterungsbau eines bestehenden Wohnhauses.
Ein Haus ohne Treppen: In der Konsequenz des Gedankens der Ebenerdigkeit hat Takeshi Hosaka den zweigeschossigen Gebäudeteil abtragen lassen und das gesamte Wohnensemble als eingeschossigen Baukörper entwickelt. Der Anbau aus Beton fügt sich unkenntlich in den Bestand ein; eine Shed-Dach-ähnliche Dachstruktur – ein abgeschnittenes Zick-Zack – verbindet Alt- und Neubau.
Als besonders erweis sich die Verknüpfung von Innen- und Außenraum über eine Art Wintergarten. Das Haus öffnet sich zur Umgebung und lässt den Wohnraum mit dem Außenraum verschmelzen. Dazwischen entsteht ein Hybrid aus Esszimmer und bepflanztem Garten mit Hängematte und Apfelbaum – die Landschaft wächst von außen nach innen. Als „Freude am Klima“ beschreibt Hosaka diesen Zwischenraum, der im Sommer durchaus angenehm sein wird, während sich hier im Winter die Raum- kaum von der Außentemperatur unterscheiden.
Fotos: Koji Fujii Nacasa & Partners
Zum Thema:
Ein Projekt von Takeshi Hosaka bei Designlines.
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Oliver M | 09.12.2011 01:14 Uhrnicht überzeugend
Das Haus sieht zwar vom Design her sehr attraktiv aus, hat aber einige Schwachpunkte, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. (Ich wohne seit 11 Jahren in Japan, davon die letzten 3 im neugebauten Eigenheim.)
1. Die Fenster im Dach lassen zwar sehr viel Licht ins Haus, aber was macht man im Sommer bei der extrem starken Sonneneinstrahlung in Japan (Fujiyoshida liegt auf 35 Grad nördlicher Breite und damit fast genau auf gleicher Höhe wie Tunis)? Wie vermeidet man eine Aufheizung der Räume?
2. In Japan ist es nicht nur warm, sondern im Sommer auch sehr schwül. Wenn ich die Betten in Bild 10 sehe, ist mir unklar, wie da gelüftet werden soll. Alles mit Klimaanlage?
3. Es scheint hier kein klar abgegrenztes Fundament zu geben. Wie in Bild 18 zu sehen, reichen die weissen Aussenwände bis unmittelbar auf die Erde. Nach ein paar kräftigen Regenschauern wird die untere Hälfte der Mauer ziemlich dreckig sein.
Schliesslich die Frage, ob nicht noch etwas Geld da ist, um die Fläche vor dem Haus etwas zu begrünen. Da sitzt man in einem sehr attraktiven offenen gartenähnlichen Zimmer mit Blick auf den nahen Wald (Bild 17), aber wenn man mal nach unten schaut, dann ist da nur Schotterfläche.
Im Detail daher ein Haus, das mit nicht überzeugen kann.