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12.11.2021

Im Übergang

Wohnhaus von Sonia Cruz in Aveiro


Die kleine Distrikthauptstadt Aveiro liegt im Norden von Portugal etwas südlich von Porto. Zahlreiche Kanäle und ihre bunten Gondeln lassen in Aveiro tatsächlich etwas venezianisches Feeling aufkommen, für das die Kommune denn auch bekannt ist. Jenseits des historischen Zentrums ist das Stadtgewebe aber im steten Wandel. In der Rua de São Bartolomeu am Rand der Altstadt finden sich darum neben kleinen ein- und zweigeschossigen Häusern längst größere Geschosswohnungsbauten. Zwischen diesen beiden Strukturen vermittelt die Architektin Sonia Cruz mit ihrem jüngsten Projekt: Ein Haus mit zwei Wohneinheiten, das im letzten Jahr fertiggestellt wurde.

Cruz, die ihr Büro ebenfalls in Aveiro betreibt, fand ein handtuchartig langes Grundstück mit einer kaum mehr intakten Bebauung vor. Diese wurde abgetragen und durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzt. Dessen Hülle deutet die zweigeschossige Kubatur des Vorgängerbaus jedoch wieder an, in dem die unteren beiden Stockwerke mit einer für Aveiro typischen Kachelfassade ausgeführt wurden. Darüber versetzte die Architektin ein weiteres Geschoss derart zurück, als habe sie das rote Ziegeldach voluminös extrudiert. Ansonsten wirkt das Gebäude eher ruhig und zurückhaltend, was im Umfeld historischer Strukturen kein Fehler ist.

Man betritt das Haus über einen schmalen Zugang, der in einen ebenfalls schmal dimensionierten Flur mit Treppe übergeht. Hier fällt dank eines Oberlichts sogar etwas Tageslicht ein. Eine kleine Zweizimmerwohnung mit direktem Zugang zum rückwärtigen Garten befindet sich im Erdgeschoss. Darüber fällt die zweite Wohnung des Hauses über zwei Geschosse hinweg schließlich deutlich großzügiger aus. Die Grundrisse entfalten sich locker über die gesamte Tiefe des Hauses von rund 18 Metern. Auf seitliche Fenster musste dabei mit Blick auf die schon existierende oder künftige Nachbarbebauung verzichtet werden. Insgesamt verfügt der Neubau über 250 Quadratmeter Bruttogrundfläche.

Kurz stellt sich dann noch die Frage, warum die obere, größere Wohnung nicht auch eine größere Terrasse besitzt. Doch beim Blick auf die Fotos und Grundrisse fällt dann auf, dass vom Balkon des ersten Stocks rückwärtig eine langgestreckte Treppe in einen tiefergelegenen Patiogarten führt. Fehlt nur noch etwas Vegetation, dann hat jede der beiden Wohnungen auch einen eigenen Rückzugsort im Freien. (sb)

Fotos: Ivo Tavares Studio


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