Nicht immer wird die Grenze zwischen privaten und öffentlichen Bereichen vollkommen stringent gezogen. Sie verschwimmen auch beim Fuzzy House, einem Wohnhaus, das 2018 in Chiang Mai im Norden Thailands fertig gestellt wurde. Narong Othavorn, der Gründer von SO architects (Bangkok) bezog hier die Nutzung des zuvor brachliegenden Grundstücks als Abkürzungsweg in die Planung mit ein. Der einst temporäre Weg wurde so zum gebauten Raum und dient als Erschließung des zweigeschossigen Wohnorts eines Zahnarztes.
Sowohl der Garten als auch die Terrasse sind von außen sichtbar, allerdings nur von innen zu erreichen – zum Garten müssen die Bewohner sogar zuerst ins zweite Obergeschoss, um sich dann über eine schmale Brücke den Weg ins Grün zu bahnen. Durch die breiten Sitzstufen auf dem Dach wird die Dachterrasse zur Beobachtungsplattform für das Geschehen vorm Haus und bietet einen zusätzlichen Aufenthaltsbereich. Direkt darunter liegt das Schlafzimmer, dass durch die Dachschräge und die schmalen Lichtkegel, die durch die Treppenstufen ins Innere fallen, einen eigenen Charakter bekommt. Die Großzügigkeit im Inneren, vor allem die Wohnküche im Erdgeschoss, die durch Fensterflächen zu einem Terrassenbereich optisch erweitert wird, ist von außen nicht zu erahnen. Sie vermittelt trotz oder gerade durch ihre raue Betonoptik eine angenehme Atmosphäre.
Obwohl das Bauen mit Bambus oder die traditionelle Verwendung von Teakholz dem thailändischen Klima gewachsen erscheint, ist Beton als Baustoff in Thailand bereits Standard – ein Wohnhaus aus Ziegeln hingegen, ist eher selten zu sehen. (rc)
Fotos: Filippo Poli