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08.11.2022
Zylinder, Quader, Prisma
Wohnhaus von Plural Architects in Zilina
Zilina liegt im Nordwesten der Slowakei an den Grenzen zu Tschechien und Polen. Vor zehn Jahren startete hier das Projekt der Umwandlung einer 1931 nach Entwürfen von Peter Behrens gebauten, denkmalgeschützten Neologen Synagoge zum Kulturort. Initiiert wurde das Projekt von der Nichtregierungsorganisation Truc sphérique, die unter anderem 2013 im Bauwelt Wettbewerb „Das erste Haus“ den Förderpreis erhielt. Die 2018 fertiggestellte Sanierung des zuvor verlassenen Bauwerks erfolgte durch das in Bratislava ansässige Architekturbüro Plural, die das Vorhaben zum Teil mitinitiierten und durch das Projekt international auf sich aufmerksam machen konnten.
Ein aktuell fertiggestelltes Bauvorhaben des Büros ist ein Wohnhaus südlich des Zentrums von Zilina. Es liegt in einer Einfamilienhausgegend, die durch freistehende, ein- bis zweigeschossige Gebäude geprägt ist. Zuvor befand sich auf dem Grundstück ein kleineres, eingeschossiges Wohngebäude, das nun durch den größeren Neubau, die Villa Bôrik, ersetzt wurde. Auf zwei ober- sowie einem unterirdischen Geschoss und einer Fläche von 260 Quadratmetern brachten die Architekt*innen die Wohnräume einer Familie unter.
Das gesamte Erdgeschoss ist als offene Wohnküche konzipiert, außerdem wurde eine kleine Arbeitszone an der Ostfassade angeordnet. Im Obergeschoss finden auf symmetrischem Grundriss vier Schlafzimmer, von denen sich zwei je ein Bad teilen, Platz. Über dem gemeinsamen Flur sorgt ein Oberlicht für ausreichend Helligkeit. Das Untergeschoss beherbergt eine Sauna und flexibel nutzbare Studioflächen. Zum Garten hin ist das Wohnhaus, dessen Innenraum von Sichtbeton dominiert wird, vollständig verglast. Die zur Straße hin vorgesetzten Terrassen werden von einem geschossübergreifenden, engmaschigen Gitter umhüllt, das vor Einblicken schützen soll.
Um im Innenraum großzügige und offene Räume zu realisieren, lagerten Plural deren Erschließung aus. Dabei lässt sich von außen der hierfür genutzte Rückgriff auf geometrische Figuren erkennen: Die alle Geschosse verbindende Wendeltreppe schließt an die südliche Seite des quaderförmigen Wohngebäudes an und erhielt nach außen hin eine fast zylindrische Form. Im Norden ragt ein dreieckiges Prisma aus dem Baukörper, das den Eingangsbereich und den Carport überdacht.
Das 2021 fertiggestellte Bauvorhaben wurde laut Plural für 850.000 Euro realisiert. (sla)
Fotos: Maxime Delvaux
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