Rund 2.700 Meter über dem Meeresspiegel erhebt sich das Gebirgsmassiv Calanda im Schweizer Kanton Graubünden. Und ziemlich genau so viele Einwohner*innen zählt das umittelbar im Süden gelegene Dorf Felsberg, das sich in die Alpenrheinebene westlich von Chur einbettet. Von Felsstürzen und Hochwasser gleichermaßen bedroht, trotzt die Gemeinde den Naturgewalten und findet sich gleichzeitig in deren imposanter Einflusszone ein.
Die Dorfstruktur bestimmen Einfamilienhäuser. Ein Haus, ein Hof, ein Stall – so weit so üblich. Doch gehen auch hier die Bewohner*innen mit der Zeit und passen ihre teils sehr alten baulichen Umgebungen an die veränderten Bedürfnisse an. Wie das anderenorts gelungen ist, hatten wir erst vor wenigen Tagen anhand eines Wohnstudios in Andalusien vorgestellt. In Felsberg galt es, den Umbau und die Erweiterung eines bestehenden Wohnhauses und ehemaligen Heustalls zu realisieren. Der Aufgabe nahmen sich Modunita architects an, die sowohl vor Ort als auch in Müstair im tiefen Osten der Schweiz ihr Büro betreiben.
Das Bestandswohnhaus ist ohne weitere Eingriffe erhalten geblieben. Einen alten Verbindungsbau ersetzten die Architekt*innen durch eine einfache Holzkonstruktion und der historische Heustall wurde unter Erhalt maßgeblicher alter Elemente komplett neu ausgebaut. Das resultierende Ensemble beeindruckt in der Art, wie sich die neuen Strukturen mit alten – wie den erhaltenen Steinmauern – verweben.
Die in Firstrichtung verlängerte Grundform des vormaligen Stallgebäudes ergibt eine dreifache Staffelung der Südwest-Fassade. Der in dunklem Holz bekleidete Neubauteil, der helle Zwischenbau mit Pergola und Steinsockel sowie das Bestandswohnhaus reihen sich hier deutlich kontrastierend nebeneinander. Passenderweise erinnert die teils auf Lücke gesetzte Holzlattung der neuen Gebäudeteile, durch die das Innenleben schimmert, ebenfalls an eine Scheune.
Der „Heustall“ umfasst nun zwei Geschosse. Im Erdgeschoss, das über das ehemalige Scheunentor erschlossen wird, befindet sich ein Gästezimmer mit Bad, ein Atelier, der Keller und der Technikraum. Die obere Ebene nimmt den Wohnbereich samt Küche sowie das Schlafzimmer mit Bad und Ankleide auf. Von hier aus gelangt man zur überdachten Terrasse des Zwischenbaus, außerdem befindet sich oberhalb des Wohnzimmers eine Galerie. Treffpunkt der Bewohner*innen im nun zwei Wohneinheiten umfassenden Ensemble bildet der Garten, zu dem alle wichtigen Räume ausgerichtet sind.
Neben dem alten Steinmauerwerk ist auch die Dachkonstruktion der Scheune erhalten geblieben und freigelegt worden. Die Architekt*innen wollten diese Strukturen nach eigenen Aussagen „mit naturnahen und rohen Materialien ergänzen und aufwerten“. Das neue Strickmuster setzt sich aus Sichtbeton, massiven Lärchendielen, der dunklen Holzschalung und Kupferblech zusammen. (sab)
Fotos: Martin Pinggera
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ulknudel | 03.09.2023 20:16 Uhrgeschmäcker sind verschieden
sprach der affe und biss in die seife