Die Gegend zwischen Sissach und Olten im Schweizer Kanton Baselland zeichnet sich durch sanfte Hügel aus, zwischen denen sich eine bis heute agrarisch geprägte Kulturlandschaft erstreckt. In der Gemeinde Gelterkinden haben Merki Schmid Architekten aus Basel ein dreigeschossiges Wohnhaus am Hang errichtet. Ihr Gebäude balanciert zwischen Wohnlichkeit und Strenge und entzieht sich dabei gekonnt den üblichen Assoziationen.
Das beginnt schon mit der scheinbar fensterlosen Straßenseite, die weniger an ein Wohnhaus denn an ein besonders ansprechendes Trafohäuschen denken lässt. Selbst die Metallpaneele, hinter denen sich der Eingang versteckt, verweisen mit ihrer Kühlrippenästhetik auf eine technische Nutzung. Nur ihr goldener Glanz verweist zugleich auf ein reiches Innenleben und sorgt damit für Ambivalenz. Was ebenfalls auffällt, ist der Verzicht auf eine Garage zugunsten eines kargen Vorplatzes. Doch auch dieser Eindruck führt in die Irre, denn geparkt wird in der seitlichen Durchfahrt, die das Untergeschoss in zwei eigenständige Bereiche unterteilt.
Die Strategie der Architekten, durch die geschickte Adaption eher alltäglicher Lösungen Komplexität zu erzeugen, setzt sich auch im Innenraum fort. Anstatt beispielsweise alle Schlafzimmer in einem Geschoss zusammenzufassen, wurden die Bereiche der Kinder und Eltern in größtmöglichem Abstand zueinander positioniert. Über eine eigene Treppe gelangen die Kinder von der offenen Wohnetage in ihr eigenes Reich mit Zugang zum Garten, während die Eltern in einem dreiseitig geschlossenen Betonkubus auf dem Dach wohnen. (sb)
Fotos: Alicja Dobrucka