Da ist der Zirkel in den Entwurf geraten. Halbkreise und Kreissegmente schneiden sich in den Grundriss dieses Wohngebäudes auf einem Baseler Parkgelände von Luca Selva Architekten (Basel). In der dreidimensionalen, gebauten Form sieht das nach einem abstrakten Barock aus, nach einem wuchtigen Bernini-Schwingen der Außenwand. Doch der Rest hat nicht mehr viel mit barockem Überschwang zu tun: Die Materialwahl ist reduziert, die Konstruktion des dreigeschossigen Baus liegt frei.
Dünne Stahlstützen tragen die weit herauskragenden Geschossplatten aus geweißtem Beton; große Balkone vermitteln zwischen dem tief nach innen gerückten Kernbau und dem parkähnlichem Grundstück. Etagenhohe Fensterflächen und eine dunkel gestrichene Holzverkleidung bilden die konzentrierte Fassade. Außen Organik, innen rechtwinklige Strenge – die vielen Rundungen der Außenwand löst Luca Selva auf den Grundrissen der acht Geschosswohnungen mit langen Wandziehungen auf.
Die spezielle Gebäudeform soll keine Extravaganz sein. Luca Selva lässt sein Wohnhaus so kreisförmig ausschwingen, um den Wurzelballen und Kronen des alten Baumbestands auf dem Grundstück Platz zu geben. Ähnlich begründeten die Zürcher Architekten Edelaar Mosayebi Inderbitzin die abgetreppten Konturen ihres Mehrfamilienhauses in Zürich. Auch diese spezielle Gebäudeform sei dem schützenswerten Baumbestand geschuldet. Wenn das nicht ein besonderer Schweizer Scharfsinn ist: Einerseits wird die Vegetation auch in den Städten geschützt und andererseits entsteht dabei kurzerhand originelle Architektur. (sj)
Fotos: Yohan Zerdoun
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Carsten Baumann | 22.04.2016 18:19 UhrWohnhaus von Luca Selva
Zwischen dem Luca Selva Projekt und dem EMI-Projekt aus Zürich gibt es doch erhebliche Unterschiede. Da ziehe ich das viel präzisere Luca Selva Wohnhaus deutlich vor.