Seit über 10 Jahren schon werden in der Gärtnerei im Süden der baden-württembergischen Kleinstadt Tamm keine Blumentöpfe mehr verkauft. Nun hat sich eine junge Familie ihr Eigenheim in die Gewächshausanlage bauen lassen und nutzt Teile der Strukturen als überdachten Garten, Stellplatz oder Poolhaus weiter. Die Planung übernahm das Büro Jahnke | Architektur (Ludwigsburg), die das Projekt 2022 nach circa einem Jahr Bauzeit fertigstellten.
Teile der bestehenden Gewächshäuser bauten die Architekt*innen zurück, um dort zwei miteinander verbundene Volumen einzupassen, die Geometrie und Ausrichtung der Gewächshäuser aufnehmen. 150 Quadratmeter Wohnfläche befinden sich in diesem sogenannten „Kernwohnhaus“. Während massiv gemauerte Ziegel mit Hohldämmfüllung die Konstruktion bilden, schließen Glaswände den Bau giebelseitig ab. Diese rückten die Planer*innen deutlich nach innen, sodass ein offener und gleichermaßen gerahmter Übergang zu den anschließenden Gewächshäusern entsteht.
Neben den Wohn- und Schlafräumen, die sich hauptsächlich gen Süden zum großen Garten hin orentieren, nimmt der Neubau auch einen Bereich mit Büroarbeitsplätzen auf. Dieser richtet sich nach Norden zur Straße, wo die erhaltene Gewächshausstruktur das Auto der Familie sowie einen weiteren, kleinen Garten beherbergt. Die großzügige Wohnküche profitiert sogar von einer zweiseitigen Fensterfront. In den übrigen bestehenden Bauteilen, die sich südlich mit den umgebenden Feldern und Wiesen verzahnen, findet sich zudem Platz für einen Pool, überdachte Sitzbereiche oder Rankgerüste für Pflanzen.
Die tragenden Wände aus Beton ließen die Architekt*innen mit wiederverwendeten Klinkern ummanteln, die Trennwände bestehen aus unverleimtem Vollholz. Die alten Betonbodenplatten aus der Gärtnerei bilden nach wie vor den Bodenbelag und bewahren so etwas vom Flair der ehemaligen Nutzung. Wärmedämmwolle aus Seegras in den Wänden und Schaumglasschotter unter den Bodenplatten ergänzen den Materialkatalog. Das alte Wohnhaus im vorderen Bereich des 1.100 Quadratmeter umfassenden Grundstücks wird von Angehörigen der Familie weitergenutzt. (sbm)
Fotos: Dietmar Strauß
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Anna | 31.03.2024 14:26 UhrEinzigartig!
Was ein Traumhaus !