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11.10.2019

Kleines Schwarzes am Ammersee

Wohnhaus von Buero Wagner


Ein formloses Einfamilienhaus, das wollten die Bauherren für ihr Eigenheim am Ostufer des Ammersees im Dorf Breitbrunn auf jeden Fall nicht. Davon gibt es im Münchner Ballungsraum bereits genug, so fanden Bauherren und die Architekten vom Buero Wagner (München). Das 2018 fertig gestellte Wohnhaus für ein Paar legt viel Augenmerk auf Konzept- und Detailarbeit und schaffte es damit auf die Liste der DAM-Nominierungen für 2020.

Das außen ganz in Schwarz gehaltene Haus befindet sich auf einem Grundstück am nördlichen Ortsrand, das bereits mit einem Büro- und einem 1982 errichteten Wohngebäude bebaut ist. Nur für einen kleinen Teil des ca. 2000 Quadratmeter großen Grundstück bestand noch die Möglichkeit zu bauen, was planungsrechtlich den Rahmen für den 80 Quadratmeter großen Erweiterungsbau an das bestehende Wohngebäude absteckte. Das Raumprogramm ist dementsprechend reduziert: Ein Wohn- und Essbereich im Erdgeschoss, ein separates WC und ein Schlafzimmer mit Bad im Souterraingeschoss. Das Anpassen an die topographischen Bedingungen inspirierte die Architekten zum Ineinanderschieben unterschiedlich hoher Räume, die durch die zwei Dachformen, Flach- und Satteldach, dennoch ihre inneren fließenden Übergänge nach außen kenntlich machen.

Durch zwei aus Eiche gefertigte Pivot-Fenster, eines davon 500 Kilogramm schwer, lassen sich die Nord- und Westfassade vollständig öffnen – die Ecke darüber kragt frei aus. Eine Besonderheit der lokal gefertigten Rahmen ist, dass sie bis auf die seitlichen Anschläge ohne Falze auskommen. Dichtungen erfolgen nur über Bürsten und Lippen. Naturbelassene, geölte Eiche wurde auch für den Bau von Küche, Einbauschränken, Treppe und Türen verwendet und zeigt sich in der Kombination mit Beton betont reduziert.

Der Minimalismus der Ausführung findet sich in der Konstruktion begründet. So wurden die Heizkreise der Fußbodenheizung direkt an die Bewehrung der Bodenplatten gebunden; im Bad wurden alle Heiz- und Installationsleitungen ebenfalls in die Kernmasse mit eingegossen, wodurch auf eine Vorwandinstallation verzichtet werden konnte. Die Betonböden, als fertige Fußböden nutzbar, wurden lediglich abgeschliffen, Wände und Decken gesandstrahlt.

Die gewissenhafte Gestaltung des Innenraums wurde auch an der Holzfassade fortgeführt. Um auf chemische Behandlung gänzlich verzichten zu können wurde das Holz nach japanischer Tradition Shou Sugi Ban verkohlt, womit sie wasserabweisend versiegelt und langfristig vor Pilzbefall geschützt sind. (kg)

Fotos: Florian Holzherr


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