Was soll man entwerfen, wenn das Baurecht eigentlich schon alles vorgibt? Vor dieser Frage stand das Stuttgarter Büro Bottega + Erhardt Architekten bei dem Auftrag, ein Wohnhaus für eine sechsköpfige Familie im Stuttgarter Stadtteil Sonneberg zu bauen. Volumen und Satteldach waren baurechtlich schon vorgeschrieben – blieben in der Hand der Architekten also nur die Fassade, die Gestaltung des Inneren sowie eine gelungene Ausführung bis ins Detail. Das kürzlich fertig gestellte Haus K3 zeigt sich dabei durchaus als ein stimmiges Ergebnis; und unter dem Satteldach verbirgt sich noch ein Highlight: das Schwimmbad im Untergeschoss.
Henning Ehrhardt und Giorgio Bottega sind Experten auf dem Gebiet Wohnen für Fortgeschrittene – das Duo hat in den letzten 15 Jahren eine beeindruckende Reihe von Einfamilienhäusern, Villenbauten und eine Baugruppe im Stuttgarter Raum realisiert. Wie auch bei dem Haus K3 zeigt sich eine reduzierte Formensprache als Handschrift der Architekten. Minimal und monochrom ist der Neubau komplett in Eternitplatten gehüllt. Und mit ihrem gebrochenen Weißton macht die Fassade in der Straße auch ein wenig auf den neuen Nachbarn aufmerksam, der neben den bestehenden Wohnhäusern vielleicht auf den ersten Blick ein wenig nüchtern und introvertiert wirkt.
Im Inneren entpuppt sich der Wohnmonolith als großzügige Architektur mit viel Tageslicht: Die große Spitzgaube der straßenseitigen Dachfläche ist das zentrale Belichtungselement des Treppenraumes – hier könnte zu einem späteren Zeitpunkt auch ein Fahrstuhl eingebaut werden. Im Erdgeschoss öffnen Schiebetüren die Küche und den gemeinschaftlichen Wohn- und Essbereich zur Gartenterrasse hin. Das Schwimmbad im Untergeschoss wird über Oberlichter an den Stirnseiten belichtet. Und während die vier gleichgroßen Kinderzimmer im Obergeschoss französische Fenster erhalten haben, öffnet sich der darüber liegende elterliche Schlaf- und Badbereich über Schiebetüren zur Dachterrasse.
Bei so viel Wohnkomfort darf aber auch eine nachhaltige Haustechnik nicht fehlen: Das Passivhauskonzept mit Geothermie ergänzen die Architekten in Zusammenarbeit mit den Energieberatern localwarming (Ehrenkirchen) durch eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, eingebaute Niedertemperaturfußbodenheizung sowie gut isolierte Außenwände mit hinterlüfteten Fassaden. (jk)
Fotos: David Franck, Ostfildern
Zum Thema:
Mehr architektonische Abkühlungen in der Baunetzwoche#373 „Haus mit Pool“
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Didi | 02.03.2016 14:05 UhrChaos
Ich vermute bei 4 Kindern kommt da viel Farbe und Chaos rein. Dann ist die Wirkung eine doch andere.
Da kommt kein Personal hinterher...
Nur im Alter wird es vielleicht ein wenig sehr grau.