Lichtentanne. Ein Vorort von Zwickau, sächsische Provinz. Im Tal der oberen Pleiße gelegen, rund 2600 Einwohner. Und im Wappen, wie sollte es anders sein, eine große, grüne Tanne. Etwas abseits vom Ortszentrum, durch Felder und Wiesen abgetrennt, liegt ein kleines Wohngebiet. Kaum mehr als eine kleine Ansammlung von Häusern, an zwei Seiten von Hauptstraßen und Bahnschienen eingefasst.
Hier, im Vorerzgebirge südwestlich von Zwickau, hat ein privater Bauherr das Atelier ST aus Leipzig mit dem Neubau seines Wohnhauses beauftragt. Die sächsischen Architekten, die schon mehrfach im nahen Zwickau aktiv waren und auch das Lutherarchiv in Eisleben verantworten, entwarfen ein dreiteiliges Gebäudeensemble.
Auf dem großen Grundstück am Ende des Wohngebietes positionierten Silvia Schellenberg-Thaut und Sebastian Thaut ein zweigeschossiges Haupthaus, ein Nebengebäude, das als Orangerie dient und ein Garagen- und Wirtschaftsgebäude. Insgesamt 375 Quadratmeter Nutzfläche umfasst das Haupthaus, das 2017 mit dem Abschluss der Außenanlagen fertiggestellt wurde.
Das Ensemble Am Feldrand grenzt sich klar zu seinen Nachbarn ab. Haupthaus und Orangerie öffnen sich nach Süden beziehungsweise Süd-Westen, Richtung Garten. Durch die Positionierung auf dem großen Grundstück entstehen mehrere Höfe, das Herzstück aber bildet der private Garten, um den sich die drei Gebäude gruppieren. Ein grüner Wall grenzt die vierte Gartenseite ab und soll zugleich vor Blicken wie auch vor Windböen schützen. Schließlich orientiert sich die gesamte Anlage in die Landschaft, hin zu Feldern und hügeligen, von Pappeln gesäumten Wiesen.
Besonders betont wird diese Ausrichtung noch einmal durch die auskragende Bauform aller Gebäude. Auf voller Länge bilden Haupt- und Nebengebäude eine überstehende Kante aus, die als Wetter- und Sonnenschutz dient.
Ähnlich wie bei ihrem Wohnhausentwurf in Potsdam setzen Atelier ST auf eine klare Formensprache. So sind alle Baukörper in massiver Ziegelbauweise mit gedämmten Hochlochziegeln errichtet. Von außen wurden sie mit einem groben Kellerwurfputz als Spritzbewurf beschichtet. Eine Referenz an Viehställe und Landwirtschaftsgebäude der LPG, die traditionell mit dieser einfachen Putztechnik beschichtet wurden.
Die Dächer von Orangerie und Haupthaus sind mit Metallschindeln aus Aluminium belegt, Fenster und Türen aus Lärchenholz hergestellt. Holz, das sich auch innen wiederfindet: in der aufgrund großer Lufträume und Galerien überall sichtbaren Konstruktion der beiden Dächer und in Details wie Treppen und Möbeln. (kat)
Fotos: Simon Menges