Ein weißer Block, der wie bei einem Venn-Diagramm ein schwarzes Prisma mit unregelmäßiger Grundgeometrie umschließt – die Beschreibung lässt an abstrakte Gemälde der vorletzten Jahrhundertwende denken. Doch nein, Apollo Architects (Japan) charakterisieren so ihr neuestes Projekt in der japanischen Präfektur Chiba.
Das Architektenteam erfüllte auf dem Grundstück mit etwas unvorteilhafter Lage den Bauherrenwunsch nach einem Einfamilienhaus. Das Gebäude steht an einer sich um die Kurve windenden Wohnstraße am Hang, doch seine erhöhte Lage innerhalb der bergigen Umgebung bietet eine weite Aussicht in das umliegende Wohngebiet.
Die Dynamik beider Grundfiguren erschließt sich aus der Lage des Grundstücks und zeigt sich auch im Inneren des Gebäudes. Die unaufgeregte Box mit niedriger Raumhöhe ist zu den Straßen hin fast gänzlich geschlossen. Hier befinden sich der Eingangsbereich und gleich daneben die Schlafräume mit sich anschließendem Bad. Wie kleine Kojen liegen sie versteckt in diesem ruhigen Teil. Die „Überlappungszone“, dort also, wo das Prisma die Box verschluckt, bildet den verteilenden Flur.
Küche, Ess- und Wohnbereich nehmen den Raum der großen Figur ein, dem sich eine Terrasse mit dreieckigem Grundriss anschließt. Bei vollständiger Öffnung der weiten Glastüren vergrößert sich der Wohnbereich um ihre Fläche. Das recht steilen Pultdach könnte aufgrund seiner Häufigkeit in den Projekten von Apollo Architects vielleicht schon als Signet ihrer Architektur gelten. (ksc)
Fotos: Masao Nishikawa