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18.09.2019

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Schluss mit der Zürcher Überperfektion

Wohnhaus von Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten


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Roher Sichtbeton, raues Mauerwerk, hervorquellender Mörtel an der Fassade: Provokant unfertig zeigt sich das Haus Alder von Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler Architekten in der Trottenstraße in Zürich-Wipkingen. Das 2018 fertiggestellte Wohnhaus ist ein Aufschrei gegen die Überperfektion. Es soll „die gegenwärtige Fixierung auf Perfektion und Entmaterialisierung von Oberflächen in der vorherrschenden Ästhetik“ kritisieren, schreiben die Architekten – und dürften dabei den ein oder anderen Deutschschweizer Kollegen im Kopf haben. Anlass für die Beauftragung war das unmittelbar benachbarte, neunstöckige Seniorenzentrum, das einen neuen Maßstab in das Viertel brachte. Die private Bauherrschaft lebte hier bereits über 25 Jahre und ließ sich nun mutig auf die Ideen der Architekt*innen ein.

Das Haus Alder folgt in seiner Kubatur den baurechtlichen Einschränkungen und kann zugleich als eine in sich schlüssige Skulptur begriffen werden. Die Gliederung des Hauses ist geradezu klassisch und bildet sich im Material ab: Erdgeschoss aus Beton, zwei Mittelgeschosse gemauert, Dachgeschoss wieder in Beton. Mit der uneinheitlich geneigten Dachlandschaft samt Terrasse nimmt das Gebäude durchaus einen gewissen Bezug auf die umliegende Bebauung. Wesentlicher Charakter des großzügigen Einfamilienhauses ist – neben der roh gehaltenen und textil anmutenden Hülle – der polygonale und offene Grundriss. Die Treppe ist als Herz des Wohnhauses inszeniert und wirkt wie eine mächtige Skulptur. Fließende Räume und sich ständig wechselnde Perspektiven schaffen eine loftartige Atmosphäre.

Sockel und Dachgeschoss sind einschalig und innen isoliert, der gemauerte Teil besteht aus einem hinterlüfteten Doppelmauerwerk, bei dem die innere Wand die tragende Funktion übernimmt. Die Architekt*innen verwendeten einen üblicherweise bei landwirtschaftlichen Gebäuden genutzten Ziegel, der eine produktionsbedingte Maserung aufweist. Die Wände blieben überall unverputzt und „brut“ – also roh und „ehrlich“. Die vielen Schiebetüren im ganzen Haus unterstreichen den offenen und fließenden Charakter der Räume. Die Wohnfläche inklusive der Kellerräume beträgt etwa 375 Quadratmeter. Im Dachgeschoss befindet sich eine große Wohnküche, in den beiden Obergeschossen sind weitere Wohn- und Schlafbereiche samt Bädern untergebracht. Das Erdgeschoss beherbergt eine Einliegerwohnung.

Text: Carolin Lichtenstein
Fotos: Valentin Jeck, Andrej Zouev


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

19

g.k. | 27.09.2019 13:29 Uhr

# 18

Genau: Jeder soll schreiben was er denkt - aber bitte nicht andauernd.
Ab und zu mal nicht kommentieren und statt dessen mit dem Hund rausgehen ist auch schön.

18

STPH | 27.09.2019 11:30 Uhr

...

ich finde die bollerei und trollerei muss aufhören, sonst traut sich kein Projekt mehr auf die Seite.

ansonsten schreibt am besten jeder was er denkt

17

g.k. | 26.09.2019 16:37 Uhr

#16


STPH wollt sich auf den Weg machen,
da musste sogar Fred lachen .

16

Fed Konkret | 26.09.2019 14:38 Uhr

@STHP

"neue Epoche auf den Weg machen"...schwafel...

15

STPH | 26.09.2019 08:44 Uhr

@Fred Konkret

hallo fred, werd mich bemühen nicht auch noch zu reimen.
Grenzen austesten und überschreiten führt vielleicht weiter, verändert die Kultur, neuer Standpunkt, neue Perspektive, neue Epoche
auf den Weg machen

14

Fred Konkret | 24.09.2019 17:09 Uhr

@STPH

Liebe/-er STPH, ich habe mich schon gefreut, dass solong hier nicht mehr seine kryptischen Texte verbreitet und jetzt Du: Bitte weniger schwafeln, nicht jede Wortverdrehung ist Poesie.

13

STPH | 22.09.2019 07:55 Uhr

wenn man sonst schon alles hat

extreme form der Collage die ja auch im crash, in der Krankheit ihr innerstes hat. Crash als notwendiger, ORGANISCHER, ergänzender Teil einer andersgearteten Umgebung. Ein umfassenderes Ganzes. so ist die welt

schön hell da drin, fast nur draußen

umgedrehter Pullover? das innen zum außen und das außen zum innen?

die unverputzten ggf. eingerüsteten häuser sind die schönsten

12

Andrea Palladio | 19.09.2019 17:42 Uhr

Das Bild der Einfachheit

Es geht um ein Bild von Einfachheit, das gezeigt werden soll, und das wird dann mit grösstmöglichen Aufwand umgesetzt. In Punkto Qualität und Anspruch der Details kann sich der allergrösste Teil der deutschen Büros hier eine Scheibe abschneiden.

Ähnlich wie bei Mies, bei dem die konstruktive Einfachheit, die "Ehrlichkeit bis auf die Knochen" ja auch eine vorgesetzte, bildhafte Vorstellung eines Ideals ist.

11

Blender | 19.09.2019 16:05 Uhr

Wirklich?

Das soll wirklich ein Protest sein?
Wie das so ist mit der vorgegaukelten Einfachheit - alles andere als günstig, alles andere als einfach.

Das erinnert mich an die Ausgeburt der Dekadenz ladenneuer Jeans mit Löchern und hinsichtlich der Unehrlichkeit an SUV´s mit Elektroantrieb.

10

Christian Richter | 19.09.2019 15:32 Uhr

(Talking) Less is More

Schon der Widerspruch, ein riesiges, vierstöckiges privates Wohnhaus zu bauen und gleichzeitig gegen Perfektion und gängige Standards verstoßen zu wollen, ist sehr artifiziell, um nicht zu sagen sehr "gewollt". Der Widerspruch setzt sich in den äußerst präzisen Einbauten, sehr aufwändigen Treppenskulpturen im Gegensatz zur inszeniert rohen Hülle nahtlos fort. Ohne die bilderstürmerische Rhetorik wäre es leichter für das Gebäude gewesen, seinen Platz zu finden. So arbeitet es gegen den formulierten Anspruch, und kann nur verlieren.

9

Andrea | 19.09.2019 10:11 Uhr

abgesehen

vom hervorquellenden Mörtel finde ich die Ausführung sehr ordentlich - speziell die Betonarbeiten

8

joscic | 19.09.2019 08:49 Uhr

Schon wieder Perfekt

Es muß die schweizer Handwerker sowas von Überwindung gekostet haben, das zu bauen. Aber diese Quetschfugen im Mauerwerk der Außenfassade sind natürlich höchste Perfektion. Und die Abtropfkante auf der Deckenunterseite Bild 15 war wohl ein Versehen. Auch die Einbaumöbel sehr schön.

7

Andreas Gottlieb Hempel | 18.09.2019 19:37 Uhr

Protest gegen Zürcher Perfektion

Im Rohbau wohnen? Ständig schlechte Details anschauen müssen? Schiefe Ecken möblieren? Auf hässlichen Alterungsprozess warten? Miserable Betonqualität zahlen? Da kann so mancher Protest aufkommen! Eine ungemütliche Behausung.

6

Dr. Yikes | 18.09.2019 17:53 Uhr

Mietpreisbremsenhorror

Die Mietpreisbremse in der Schweiz führt dazu, dass Grundstücke extrem kostspielig sind und bei der Ausstattung von Neubauten gespart werden muss.

QED

5

abc architecture | 18.09.2019 16:34 Uhr

schön

schönes bike schöne architektur

4

dethomas | 18.09.2019 16:24 Uhr

professioneller diletantismus

mit einem breiten grinsen im gesicht kann ich nur eines sagen:
A U S G E Z E I C H N E T !

3

Volker Hauth | 18.09.2019 16:18 Uhr

klasse,

das Motorrad

2

Knight Rider | 18.09.2019 16:14 Uhr

;-)

Zwinker-Smiley

1

Miko | 18.09.2019 16:03 Uhr

überperfekt?

Für mich ist die Deutung des Hauses als Manifest gegen Überperfektion ziemlich unschlüssig. Schaut man sich denn auf den Fotos genauer die Einbauten, Türen, Küchen oder sogar die Betonkanten und Geometrien an, sieht es schon noch nach typisch Schweizer Präzision aus, oder? Also ist das entweder nicht konsequent zu Ende gedacht oder doch nur Provokation?

 
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