Das 2017 von Liz Tatarintseva und Zach Fluker in London gegründete Architekturbüro ao-ft hat im Nordosten der britischen Metropole ein Einfamilienhaus mit angrenzendem Studio entworfen. Es ist nicht nur ihr Debütprojekt, sondern zugleich auch Zuhause und Büro des Paares.
Während Liz Tatarintseva nach ihrem Abschluss an der AA in großen Londoner Büros als Architektin arbeitete, unterrichtete ihr Partner Zach Fluker in den vergangenen zehn Jahren an der Bartlett School of Architecture. Mit ihrem selbstgenutzten Projekt gelang es dem Architekturbüro auf Anhieb, sowohl mit dem RIBA London Award als auch dem RIBA National Award 2023 ausgezeichnet zu werden.
Das Wohnhaus befindet sich im Stadtteil Walthamstow, der in den vergangenen Jahren eine deutliche Transformation erfuhr, einhergehend mit steigenden Grundstückspreisen und reger Bautätigkeit. Einen Katzensprung vom Grundstück entfernt befindet sich etwa mit der Orford Road eine der zentralen Ausgeh- und Einkaufsmeilen des Viertels. Auch in der direkten Nachbarschaft wurde und wird die vorhandene Bausubstanz aufgewertet.
Auf dem tiefen Grundstück befand sich zuvor ein heruntergekommenes zweigeschossiges Gebäude, das nun durch den Neubau mit einer Fläche von 118 Quadratmetern sowie einem dazugehörigen Studio mit zusätzlichen 14 Quadratmetern ersetzt wurde. Als Baukosten geben ao-ft 410.000 Britische Pfund, also etwa 475.000 Euro an.
Als Vorbild für ihre Konzeption habe das klassische viktorianische Reihenhaus gedient. Dabei fügt sich das kleine Wohnhaus hinsichtlich seiner Kubatur in die Nachbarschaft aus Ein- bis Dreigeschossern ein, um sich gleichsam durch die Materialwahl abzusetzen. Die Verkleidung aus filigranen Lärchenholzbrettern verleiht dem Gebäude straßenseitig eine Rasterung, während sie zur Gartenseite die prägnante Staffelung der Geschosse hervorhebt.
Zur Straße hin verbirgt sich hinter der Lamellenstruktur im Erdgeschoss eine vollflächige Glasfront. Laut Büro soll sie an die Vergangenheit der Häuser vor Ort erinnern, die im letzten Jahrhundert eine Transformation vom Einzelhandel zu Wohnhäusern erlebt haben. Im Inneren ist das Wohnhaus durchgehend mit Fichtenholz bekleidet, das sich vom sichtbaren Betonsockel absetzt. Die weiß gestrichene Stahltreppe und das perforierte Geländer ergänzen die minimal gehaltene Materialwahl für das Projekt.
Beim Betreten des Wohngebäudes geht es zunächst einen halben Meter unter das Straßenniveau hinab. Das Absenken des Erdgeschosses habe laut ao-ft den Vorteil mit sich gebracht, Augenhöhe mit dem dahinterliegenden Gartenbereich zu schaffen. Dabei sind im Erdgeschoss sowohl das Wohnzimmer als auch die Küche untergebracht, während sich in den oberen Geschossen insgesamt drei Schlafzimmer befinden.
Vom an die Küche angrenzenden Essbereich blickt man über den kleinen Garten auf das eingeschossige Studio im hinteren Bereich des Grundstücks, in dem ao-ft arbeiten. Bis auf die offen gelassene Konstruktion aus Brettsperrholz gleicht das Gartenhäuschen seinem größeren Pendant. (sla)
Fotos: Rory Gardiner
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