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14.10.2016

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Dämmbeton am Weinberg

Wohnhaus in der Steiermark von Ulrike Tinnacher


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Buntes Weinlaub in der Abendröte – die Ländlichkeit des Weinbergs gilt auch dem Städter als Kulturgut. Dem Wein wirft niemand Provinzialität vor, die Herkunft ist im Gegenteil Qualitätsmerkmal. Die Architektin Ulrike Tinnacher (Graz) entstammt einer Winzerfamilie aus der Steiermark. Sie kennt die vielen Gesichter des Weinbergs im Lauf der Jahreszeiten und die wechselnden Lichtstimmungen im Laufe des Tages. Ihr Haus T aus monolithischem Dämmbeton verbindet Archaik mit exquisitem Geschmack und mit den Bewohnern findet auch der Genius Loci ein neues Zuhause.

Das bestehende Wohnhaus aus den Sechzigerjahren wurde abgetragen, um über dem 400 Jahre alten Gewölbekeller einen neuen Kubus mit Steildach zu errichten. Ausrichtung und Kubatur stellen eine „Hommage an das ehemalige Gebäude“ dar. Die kleine Landmarke wird ergänzt durch einen flachen Baukörper, in dem der Wohn-, Ess- und Kochbereich sowie die Garage unterkommen. Die raumhohe Verglasung unter „dem auskragenden Flachdach aus sichtbarem Vollholz“ soll den „fließenden Übergang zwischen Natur und Gebautem“ ermöglichen. Möbelwände aus dunklem Eschenholz dienen als Garderobe, Küche und Stauraum. Versteckte Schiebetüren können einen Wohnbereich abtrennen, der so auch als Gästezimmer nutzbar wird.

Am Übergang zum „introvertierten“ Teil des Wohnhauses, wie die Architektin sagt, führt eine Treppe hinunter in den Weinkeller oder hinauf in die privaten Räume, das Schlafzimmer und die Galerie. Nur wenige quadratische Öffnungen im gefärbten Sichtbeton geben hier den Blick auf die atemberaubende Landschaft frei. Dieser Blick wird durch Eichenholzfenster gerahmt, aus Eichenholz sind auch die Dielen und die Treppe gefertigt. Fensterbänke, Dach und Garagentor bestehen aus Kupfer und der braungraue Sichtbeton „verändert im Laufe der Zeit seine Farbe und erzeugt, je nach Jahreszeit, einen Kontrast oder ein homogenes Bild mit der umgebenden Landschaft“. (dd)

Fotos: Simon Oberhofer


 
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