Sichtachsen und Durchblicke, mehr Wohnraum und mehr Tageslicht: Was wäre der Wohnungsbau ohne das Split-Level? Auch die jungen Züricher kit architects haben sich für ihr „Haus in der March“ dieses Prinzips bedient. Ursprünglich für Wohnhäuser am Hang entwickelt, hat das Architektentrio Andreas Schelling, Roman Loretan und Gianet Traxler das „Wohnen auf der Stufe“ für das Einfamilienhaus in einem verhältnisweise dicht bebauten Quartier im Bezirk March (Kanton Schwyz) als Entwurfsgrundlage gewählt – „um auf verschiedenen Ebenen eine Außenraumanbindung zu schaffen“, heißt es dazu in der Erläuterung.
Dies ermögliche in dem Haus mit seinen 325 Quadratmeter Nutzfläche eine „Raumabfolge mit unterschiedlichen Intimitätsgraden, Lichtqualitäten und Ausrichtungen“, kurz gesagt: eine maximale Abwechslung auf allen Ebenen. „Außenwände, Mittelwand und Geschossplatten bilden ein statisches System aus Stahlbeton, das über den verglasten Eingang auskragt“, erklären die drei Architekten ihre Konstruktion. Auf diese Weise konnten sie die nutzbare Umgebungsfläche geschickt vergrößern.
„Mittelpunkt des Familienlebens bildet eine offene, über mehrere Ebenen organisierte Wohnlandschaft“, erklären die Architekten, die nach dem gemeinsamen Studium an der ETH Zürich 2009 ihr eigenes Studio gegründet haben, weiter. „Eine raumhaltige Wand trennt diesen Bereich von den Schlafzimmern und wird beidseits durch Einbauten aktiviert. Durchbrüche verknüpfen diese beiden Welten und schaffen so eine Unmittelbarkeit zwischen Gemeinschaft und Individuum.“
Auch die Fassade sollte sich in ihre Umgebung eingliedern, dabei aber nicht langweilig aussehen. Hier haben die Züricher durch den grobkörnigen, hellen Kellenwurfputz, dessen Spitzen mit reflektierender Silberfarbe abgerollt wurden, eine „lebendige Fassadenoberfläche“ geschaffen, die je nach Betrachtungswinkel und Belichtung die plastische Wirkung des Hauses verändert. Die Innenräume hingegen sind glatt verputzt mit Treppen, Böden und Wänden aus Sichtbeton – wie man es eben kennt aus der Schweiz: Raue Schale, glatter Kern also, in diesem gewöhnlich-ungewöhnlichen Haus. (jk)
Fotos: Dominique Marc Wehrli
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bauloos | 11.07.2014 12:45 Uhrlevel
eine Wohn-Skulptur, natürlich immer besonders eindrucksvoll, wenn man die Nachbarbebauung weglässt, vielleicht auch einfach ausblendet,
aber Häuser stehen mal nun nicht alleine, und werden auch nicht schlechter oder besser, je blumiger der Architekt sein Werk beschreibt.
Viel Lärm um einen Split-Level