International inspiriert, unabhängig und doch regional – so lässt sich das Golo-Haus in den slowenischen Alpen beschreiben. Für Miha Dešman liegt die besondere Qualität der slowenischen Architektur begründet in der Aufbruchstimmung nach dem Sozialismus einerseits und dem Streben nach eigener Identität des kleinen Landes andererseits, sagt dieser in der Baunetzwoche#355. Die Architekten vom Büro ARK Arhitektura Krušec in Ljubljana verstehen Farbe und Struktur des Bodens als regionales Identifikationsmerkmal und gestalteten die Wände ihres Wohnhauses in Golo entsprechend.
Hier kommt der Sichtbeton kaum in den Verdacht, gesichtslos und global austauschbar zu sein. Das Haus soll dem Ort zurückgeben, was ihm durch den Aushub der Baugrube genommen wurde, sagen die Architekten. Sie ließen den Beton einfärben und in Schichten gießen. So wirkt der Sichtbeton wärmer als gewohnt und bildet weniger Kontrast zu den Holzeinbauten. Der Terazzoboden ist in ähnlicher Farbe gehalten. Einzig die dunkleren Fenster und Türrahmen heben sich deutlich ab. Sie rahmen Ausblicke in die Alpenlandschaft.
Die Kubatur des Hauses ist an der Hanglage orintiert. Wohnräume auf verschiedenen Ebenen sind räumlich verbunden und doch voneinander abgegrenzt. Während sich das Haus zur Straße bescheiden zeigt, entfaltet es zum Garten eine angenehme Präsenz in der Landschaft.
Dešman unterstellt den Slowenen eine besondere Bindung an Land und Boden, außerdem stünden Form und Detail statt Konzept im Vordergrund. Die Villa als Hintergrund für eine Kunstsammlung ist keine revolutionäre Bauaufgabe, das Haus überzeugt stattdessen durch zeitgenössische Form mit spezifischem Ortsbezug. Somit lässt es sich auf eine Liste setzen mit Werken wie dem Compact Karst House von dekleva gregorič arhitekti oder dem Alpine Shelter Skuta von OFIS. (dd)
Fotos: Miran Kambic