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30.01.2015
Nicht von dieser Welt
Wohnhaus in den griechischen Bergen
Wehen hier noch die Winde der Antike? Das Einfamilienhaus inmitten der kargen Landschaft des griechischen Geraniagebirges ist nicht von dieser Welt. Autark und introvertiert steht das Dreieck mit seinen rauen Betonwänden zwischen den Olivenbäumen. Das Büro Tense Architecture Network (Athen) kombiniert hier zwei Gegensätze: Die stille Abgeschiedenheit geht einher mit der unruhigen, kantigen Form. Für das Haus in Megara ist das Büro für den Mies van der Rohe Award 2015 nominiert.
Die Architekten verlassen sich auf die Landschaft – das haben sie 2013 bereits mit dem Einfamilienhaus bei Athen bewiesen. Auch bei dem neuen Domizil lassen sich die rötlich-braune Erde, die sparsame Vegetation und der Duft dieser Gegend in der Betonfarbe, dem rauen Fassadenrelief sowie dem mit Thymian und Lavendel begrünten Dach wiederfinden.
Zwei der Fassaden sind lediglich mit dünnen Schlitzen versehen, die dritte dagegen komplett verglast. Mit der offenen, tief eingesetzten Front gewähren die Architekten den Bewohnern einen Blick zum „magnetisierenden Gebirge“. Das weit nach oben auskragende Dach erhält zwei unterschiedliche Stützen in Form einer runden Säule und eines tiefen und schmalen Pfeilers – einer Variation der Dachform.
Das Spiel der Gegensätze zieht sich auch im Inneren des Hauses weiter. Einem simplen Labyrinth gleich liegen hier diagonal zu den Außenwänden geschlossene Wohnräume neben offenen Innenhöfen. Die grobe Betonschalung führen die Architekten an den Decken weiter; für Böden und Wände wählen sie glatte Betonoberflächen. Dieses kahle Bild mischen sie mit Holz- und Glaselementen sowie einem goldenen Wärmeschutz-Vorhang auf.
In der Dunkelheit leuchten die Fassadenschlitze inmitten der unbelebten Landschaft dann fast etwas unheimlich. Sie können wahrscheinlich genauso magnetisch anziehen, wie das Gebirge um sie herum. (pg)
Fotos: Petros Perakis
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