Die kleine Ortschaft Wolkenstein im Grödnertal trägt nicht nur einen malerischen Namen, sie ist auch wunderschön gelegen zwischen den steilen Hängen der Dolomiten – hier begreift man sofort, warum diese Gebirgskette zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Das selbst in Wolkenstein ansässige Architekturbüro Rudolf Perathoner hat für diese markante Umgebung ein Haus gestaltet, dass sich einerseits gut in die bestehende Bebauung einfügt, andererseits seine Modernität trotzdem nicht versteckt.
Holz bietet sich für einen solchen Ansatz des zeitgenössischen Einfügens als ideales Material an: Mit ihm lassen sich jahrhundertealte Traditionen fortsetzen und trotzdem neue formale Setzungen vornehmen. Diese kommen bei der Villa A, die über drei getrennte Wohneinheiten verfügt, dezent, aber wirkmächtig daher: Die steile Vorfahrt faltet sich als durchgehende Linie über die Fassade bis ins Dach hinein, was für eine gediegene Dynamik sorgt. Weitere Abschrägungen in der Horizontalen wie in der Vertikalen verstärken diesen Effekt, der ein wenig an Graft denken lässt.
Den Architekten gelingt es, das stattliche Gebäude bei vier oberirdischen Geschossen vergleichsweise zurückhaltend wirken zu lassen. Durch die Lage am Hang entfaltet es nur auf der Südseite seine volle Größe, während sich wiederum Annehmlichkeiten wie die Tiefgarage unauffällig im Berg verstecken – insgesamt beläuft sich die Geschossfläche auf 2.000 Quadratmeter. Wirkt die Fassade regionaltypisch eher dunkel, kehrt sich im Inneren die Farbigkeit um, wo der Innenausbau in hellem Holz durch die zum Teil fast schwarzen Wände zusätzlich betont wird.
Die Architektur spielt in den Wohnräumen am Ende allerdings nur eine untergeordnete Rolle – dafür sorgt die spektakuläre Bergkulisse, die sich hinter den großen Panoramafenstern zeigt. Über Wolkenstein und das Grödnertal hinweg blickt man auf das Sella-Massiv – schöner geht es kaum. (sb)
Fotos: Arik Oberrauch
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Tim | 24.08.2016 09:34 UhrAlpenhotelklötze
War letztens noch in Bayern. Habe zwei Wochen in einem typisch bayrischen Wohnhaus gewohnt. Mir sind die "Alpenhotelklötze" mit ihrer handwerklichen und traditionellen herangehensweise immer noch lieber als jeder WDVS-Kubus mit anthrazitfarbenen Kunstofffenstern.
Dieses Objekt transformiert den Typus der Wohnhäuser aus den Alpenregionen meiner Meinung nach wunderbar in die gegenwärtige Zeit. Mit scharfen Details, klaren Linien und trotzdem regionalen Materialien und einer hohen handwerklichen Qualität.