KaDeWe – die Abkürzung bezeichnet in Berlin für das berühmte Kaufhaus. In Wien allerdings könnten die drei um Vokale ergänzten Buchstaben zukünftig für einen neuen Wohntypus stehen: das KleingartenDoppelWohnhaus. Seit dem Erlass eines neuen Kleingartengesetzes in den späten 1990er Jahren ist das ganzjährige Bewohnen von Schrebergartenanlagen dort legal. Für den Traum vom Wohnhaus im stadtnahen Grün galt es nur, eine von den Behörden vorgegebene Maximalgröße einzuhalten: Eine Höhe von 5,5 Metern, eine überbaute Fläche von 50 Quadratmetern und ein Volumen von 250 Kubikmetern pro Grundstück waren Vorgabe.
Das KaDeWe Haus T ist ein Produkt dieser Verordnung. Geplant wurde es von der Ralf Bock Bauwerkstadt RBBW (Wien), die erst kürzlich ein Wiener Wohnhaus erweiterten: Den Bauherren, einer fünfköpfigen Familie stand ein Kleingartengrundstück zur Verfügung. Das vorgeschriebene Gebäudevolumen von 250 Kubikmetern reichte zwar für ein Sommergartenhaus, für ein Wohnhaus war es jedoch zu wenig. Ein Kniff wurde angewandt: Eine simple Teilung der vorhandenen Parzelle erlaubte es, zwei kleine Einfamilienhäuser zu errichten – ein Gemeinschaftshaus mit offenem Wohnbereich und ein Rückzugshaus mit drei Zimmern für die Familienmitglieder.
Beide Häuser sind im Holzbau errichtet, eine gern genutzte Bauweise des Büros. Ihre L-Formen fügen sich zur Straße zu einem Kubus, zum Garten bilden sie einen Hof, der sich gen Süden öffnet. Eine Terrasse ermöglicht es, den inneren Wohnbereich im Sommer nach draußen zu erweitern. Unter der Hofterrasse liegt ein Gästeapartment mit kleinem Lichthof und eigenem Zugang.
Eng wirkt es trotz der Auflagen nicht im KaDeWe, viel Helligkeit fällt durch die großen Fassadenöffnungen. Aufgrund der Lage am oberen Rand der Kleingartenkolonie, die sich einen steilen Hang hinunterzieht, bietet sich von jedem Fenster eine weite Aussicht auf Wien. In kleinem Spielraum größtmögliche Freiheit finden, war hier das Motto – und das gilt für die Gestalter wie die Bewohner des Hauses in der Gartenkolonie gleichermaßen. (ksc)
Fotos: Philippe Ruault
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fabrik3 | 22.03.2018 15:19 UhrDas heißt dann aber
KleDoWo!