Die Wohnbauten von Markus Innauer und Sven Matt mit Bürositz im vorarlbergischen Bezau tragen oft so heimelige Namen wie Haus für Gudrun oder Haus für Julia und Björn. Einer der Neuzugänge in dieser Reihe ist das Haus Summer in der Gemeinde Weiler, ebenfalls in Vorarlberg gelegen. Es steht am Waldrand am Ende eines steilen Weges oberhalb der Ortschaft. In der näheren Umgebung gibt es nur eine Handvoll Bauerngehöfte mit traditionellen Holzfassaden.
Auch beim Neubau kommt konsequenterweise Holz zum Einsatz, und zwar in Form einer Holzmischbauweise mit vorgefertigten Teilen. Er steht auf den Fundamenten eines ehemaligen Landwirtschaftshofes, der vor 50 Jahren aufgegeben wurde. Die Abmessungen dieses Vorgängerbaus definierten die Ausmaße des Wohngebäudes, das die Kubatur des ehemaligen Bauernhauses zur Gänze nutzt und den charakteristischen Kreuzgiebel wieder aufnimmt.
Die Wohnräume, die von unbehandelter und gebürsteter Eiche dominiert werden, erstrecken sich über zwei Geschosse am Kopf des Hauses. Im lang gezogenen Gebäudeteil befindet sich der Koch- und Essbereich, dem eine in das Haus integrierte Terrasse vorgelagert ist. Eine schmale Treppe führt in das obere Geschoss, das Zentrum des Hauses. Hier sind ein Wohn- und Arbeitsbereich, ein Kamin aus heimischem Sandstein sowie eine Bar frei in einem offenen, luftigen Raum organisiert. Drei große runde Fenster, jedes in eine andere Himmelsrichtung ausgerichtet, garantieren ganztägig eine optimale Versorgung mit natürlichem Licht. Der Eingangs- und Haupterschließungsbereich trennt die Wohn- und Schlafräume voneinander. Letztere sind im östlichen Hausteil untergebracht. Hier bildet ein großer Dacheinschnitt im Obergeschoss einen vom Bad aus zugängigen Balkon.
Die Gestaltung der Fassaden orientiert sich zugleich am landwirtschaftlich genutzten Vorgängergebäude: Im Erdgeschoss ist eine umlaufenden Schirmschalung mit klarer Rasterung um den Bau gelegt. Die drei großen Bullaugenfenster im Obergeschoss – die markantesten Elemente des Hauses –, sind in eine Rundschindelnschalung eingebettet. Insgesamt fügt sich das Haus Summer unauffällig und dezent in seine von der Natur geprägten Umgebung ein. (eb)
Fotos: Adolf Bereuter
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
3
mehmet | 22.05.2019 15:21 Uhrwirklich wow
...da fällt mir kaum was ein...jedes Bild ein Gemälde, selten so ein stimmiges Projekt gesehen.
Es kommt auch ohne die gängigen Insignien aus, die man in einem so hochwertigen bauwerk sonst immer sieht.
Alle materialien passen perfekt, proportionen stimmig, Anschlüsse super, keine einzige Steckdose die stört... Qualität zeigt sich hier nchtnur in dem was man sieht, sondern auch was man hier nicht sieht.
Für mich Top10 unter den auf dieser Plattform bislang gezeigten Bauwerken!