Japaner sind die Meister des Minimalismus und bekannt für ihren speziellen Humor. Ersteres beweist das jüngste Wohnhaus in Tokio von
Horibe Associates, Zweiteres seine Bezeichnung
Mimosa Pudica. Diese steht für ein Nahrungsergänzungsmittel, das den Körper entgiften und sein Inneres reinhalten soll.
Empfindet man Lärmbelastung als Gift, erfüllt das Haus eine ähnliche Aufgabe. Eingeklemmt zwischen Eisenbahngleisen und einer Anliegerstraße soll es Refugium für seine Bewohner sein. Das Haus steht in Satagaya, einem recht teuren Wohnbezirk im Südwesten Tokios. Im unmittelbaren Umfeld ist die Mieterstruktur sozial schwach, dafür stehen die für Japan typischen kleinen Einfamilien- oder Apartmenthäuser nicht allzu dicht.
Die 16 Wohneinheiten haben lange, nur zwei Meter breite Grundrisse. Bad und Küche sind mehr Nischen als Räume. Die Wohnbereiche sind zur Bahnseite ausgerichtet, die Schlafräume zu einer Wohnstraße. Die zurückgesetzte Fensterfassade und der Balkon dienen als Lärmpuffer. Die Stahlbetonkonstruktion und die Fenster mit Doppelverglasung helfen, die Vibration und den Verkehrslärm zu dämpfen. Der Vermieter wirbt mit kostenlosem Wifi und dem Arbeiten unter freiem Himmel auf der gemeinsamen Dachterrasse des niedrigen Gebäudeteils.
(eb)Fotos: Hiroyuki Hirai
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Lutz Borchers | 01.10.2018 17:50 Uhrnichts
so viel Aufwand für fast nichts! Ich glaube, von einem doppelt so breiten und dafür nur einseitig orientierten Appartement hätte man mehr gehabt.