Zeitgenössische japanische Wohnhäuser sind schon lange bekannt für ihre Effizienz, Innovationen sind deshalb eher bei den Details zu finden. Bei dem Projekt im Kōtō-Bezirk arbeiten Apollo Architects & Associates (Tokio) mit Pultdach und Patio, wobei letzterer zugleich als Dachterrasse fungiert. Viel los ist auf der Fläche von 90 Quadratmetern, in dem Haus, das einem Ehepaar und seinen zwei Kindern als Rückzugsort dient.
Das Thema Rückzug sieht man dem Projekt schon von außen an, reagiert es doch auf die laute Straße vor der Tür mit einer geschlossenen Fassade. Mit Holz und dunklen Schindeln fügt sich das Haus in die Umgebung ein, als ob es schon immer hier stünde. Innen bietet es dafür auf zwei Ebenen viel offenen Raum, auch wenn die Schlafzimmer im Erdgeschoss bei wenigen Fenstern wohl etwas düster geraten sein dürften. Das Kinderzimmer lässt sich aber immerhin durch Schiebewände öffnen, um das wenige Licht auch in die Tiefe des Grundrisses zu lassen.
Das Hauptgeschoss bietet dank des Pultdachs eine doppelte Raumhöhe, und hinter der geschlossenen Straßenfassade versteckt sich sogar noch ein Balkon. Eine schmale Treppe führt von hier zur Terrasse im 3. Obergeschoss, die – großflächig verglast – eben zugleich auch wie ein Patio im zentralen Wohnraum wirksam wird. So gelangt Licht und Luft ins Haus, gut geschützt vor dem Lärm der Metropole.
Das Haus als private Oase, auch bei wenig Platz: Es ist ein typisches Projekt für Apollo. Als Hobby des Mannes geben die Architekten DJing an, was dem Wohnzimmer noch einmal eine andere Dimension verleiht. Räumt man den Esstisch beseite, erhält man nämlich den perfekten Raum für einen Privatclub – dank der geschlossenen Fassade auch ohne die Nachbarn mit lauter Musik zu stören.
Text: Marta Busnelli
Fotos: Masao Nishikawa
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