Links vertikale, rechts horizontal Formate: Keine Frage, die Fliese ist in Tokio noch immer ein beliebtes Fassadenmaterial. Dazwischen aber schiebt sich hier, wie an so vielen anderen Orten in der japanischen Millionenmetropole, ein kleines minimalistisches Haus aus Beton. Entworfen wurde es vom Tokioter Büro Apollo Architects, das sich bei der Materialwahl jedoch nicht nur von ästhetischen Fragen leiten ließ.
Zur Diskussion stand nämlich zunächst auch eine traditionelle Holzrahmen-Bauweise, die jedoch aufgrund der anhaltend hohen Material- und Arbeitskosten in Folge der Erdbeben verworfen wurde. Stattdessen besteht das Tragwerk des Hauses aus faserbewehrten Betonelementen, die, weitgehend vorgefertigt, schnell errichtet werden konnten.
Der kompakte Grundriss des Hauses, das wegen Überschwemmungsgefahr um 80 Zentimeter angehoben werden musste, sieht im fensterlosen Erdgeschoss ein kleines Studio und das Schlafzimmer der Besitzer vor. Im Kontrast zu diesem schützenden Sockel öffnet sich der Wohnbereich im Obergeschoss mit einem großen Panoramafenster zur Straße hin. Darüber befinden sich das Kinderzimmer und eine Terrasse mit Ausblick auf die Dächer der Nachbarschaft.
Aus engen Zeitvorgaben und einem knappen Budget haben Apollo bei diesem Haus also eine Tugend gemacht. Denn schnell und günstig sind sicherlich keine Begriffe, die Einem angesichts dieser Architektur in den Sinn kämen.
Fotos: Masao Nishikawa