Der portugiesische Architekt João Mendes Ribeiro aus Coimbra mag Reduktion. Sein spiegelndes Poolhaus in Chamusca zeugt ebenso davon wie sein fast schwarzes Kulturzentrum auf der Azoreninsel São Miguel. Bei seinem neuesten Projekt kombiniert er diesen Ansatz außerdem mit farblichem Minimalismus. Hochweiß steht sein Einfamilienhaus vor den braunen Hügeln im zentralportugiesischen Örtchen Fonte Boa im Kreis Penela.
Die aufrechte Formensprache des Hauses dominiert die Landschaft, und sie soll es auch. Ribeiros Inspiration war die Geschichte einer alten römischen Villa, die sich in der Nähe befunden haben soll. Es ging ihm um eine Architektur, die sich nicht versteckt, sondern die mit einer klaren Geste den umliegenden Raum strukturiert. Seine Lage richtet sich nach Sichtbeziehungen und dem Sonnenverlauf. Mit zwei Betonsockeln setzt sich das Haus von der Topografie ab.
Der konzeptionelle Nullpunkt des Gebäudes befindet sich allerdings schon an der Straße. Der Parkplatz liegt etwas vertieft, von dort führt eine schmale Passage über eine Treppe zum Haus. Die gerade Linie, die sich so ergibt, durchquert das offene Erdgeschoss und endet erst vor der riesigen Panoramascheibe des Wohnzimmers.
Das Obergeschoss ist dagegen deutlich kleinteiliger, ja auf den ersten Blick fast schon zu konventionell im Kontrast zum äußeren Eindruck. Auf den zweiten Blick sorgen allerdings trickreiche Einbaumöbel, hinter deren Türen sich Fenster verstecken, gewissermaßen für eine Großzügigkeit nach Bedarf. (sb)
Fotos: José Campos
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atm | 08.12.2015 14:48 UhrToll!
Wunderschön!