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06.05.2020

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Introspektion hinter roten Ziegeln

Wohnhaus in Mexiko-Stadt von Esrawe Studio


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Nach dem außergewöhnlichen Showroom für eine Materialfirma nahe Guadalajara, bei dem die angebotene Produktpalette nahtlos in die sie umgebende Architektur übergeht, hat Esrawe Studio aus Mexiko-Stadt ebendort nun den nächsten beeindruckenden „Gesteinsblock" realisiert. Dieses Mal handelt es sich um ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie – es ist zugleich das erste Wohngebäude, das Büroinhaber Hector Esrawe entwarf. Auch das Interior Design stammt aus seiner Feder.

Von den Bauherren gewünscht war ein intimes, komplett nach innen orientiertes Heim, das viel Raum für Begegnung und Interaktion im privaten Rahmen bietet, während es nach außen auf Abschottung setzt – nach heutigen Maßstäben also ein sogenannter Safe Space, eine optimale Architektur für die Selbstisolation, fertiggestellt jedoch bereits im Jahr 2019, als ein persönlicher Rückzug in die eigenen vier Wände noch ganz dem individuellen Bedürfnis geschuldet war. Was bei der ersten Ankunft auf dem Grundstück aussieht wie ein fensterloser, aus dunkelroten Ziegeln gemauerter Würfel, entpuppt sich beim Gang um die Ecke als Ensemble, das hufeisenförmig einen üppig begrünten Patio umgibt. Es wird durch zwei parallel zueinander stehende Kuben mit unterschiedlichen Höhen geformt, die über ein schmales Zwischenvolumen, das der Erschließung dient, miteinander verbunden sind.

In der 576 Quadratmeter großen Casa Sierra Fría finden neben Wohn-, Ess-, Koch- und Sanitärbereichen vier Schlafräume, ein Studio, ein Weinkeller und eine Dachterrasse Platz. Der Charakter der Innenräume wird durch helle Töne und Materialien wie Holz und Naturstein bestimmt. Die zentrale Wohnfläche im Erdgeschoss umfließt den Garten als offene Raumfolge, in der alle Nutzungen ineinander übergehen. Große umlaufende Verglasungen lassen die Grenze zwischen innen und außen verschwimmen.

Auch im Ober- und Dachgeschoss liegt der Patio immer im Blick – er fungiert als grünes Herz des Hauses und harmoniert bestens mit dem erdigen Dunkelrot der aus schmalen, langen Ziegeln bestehenden Gebäudehülle. Diese bedecken mit Ausnahme des Gartens auch den Boden der Außenflächen, sodass sich der homogene, monolithische Eindruck eines Hauses wie aus einem Guss noch verstärkt. (da)

Fotos: César Béjar


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

babsi | 07.05.2020 19:08 Uhr

@solong

... kraftvoll und doch behütend ...

...so wie du solong....!

6

schlawuki | 07.05.2020 17:21 Uhr

herz

bei diesem projekt geht einem wirklich das herz auf.
und ich musste gleich mein buch über luis barragan raussuchen...

5

solong | 07.05.2020 14:57 Uhr

...ja..ja..

... die ethik !! ... auch ich spüre bei solch gelungenen wohnhäusern ... immer ein wenig den "wehmut der arm geborenen" ... das ist ok !! ... welch räume, materialität ... kraftvoll und doch behütend ...

4

auch ein | 07.05.2020 11:05 Uhr

architekt

@3 Rabl:

über "das braucht keiner" kann man unendlich reden, nützt aber nichts.
als architekt baut man lieber winzige sozial verträgliche sparsame projekte, dann muss man auch nicht so viel honorar in sein eigenheim, die alte villa im grünen, stecken.

übrigens: man darf nicht die drei personalbetten für die rundumbetreuung durch dort mehr oder weniger leibeigene vergessen, dann sind es fast schon doppelt soviel leute im haus!

3

rabl | 07.05.2020 09:07 Uhr

introspektion? extrovertiertheit

wer braucht ein wohnhaus mit 576 m² für 4 personen?
ethisch höchst fragwürdig, sowohl von seiten des architekten als auch der bauherrschaft.
vor diesem hintergrund verblasst die ästhetik.
zumal in einem land, das ganz andere probleme hat. an dieser verantwortungs- und masslosigkeit geht die welt zugrunde.

2

mies antroph | 06.05.2020 19:44 Uhr

Respekt - ein Meisterwerk

ein außergewöhnlich exclusives und handwerklich hervorragend umgesetzter Ensemble, das auf eine ganz entspannte Weise introspektiv ist - da lässt es sich wohl meditieren.

1

Max Putzke | 06.05.2020 16:06 Uhr

Einzug

Ich biete mich für die nächsten 30 Jahre zum Testwohnen an. Die Baukosten wären mal interessant...

 
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