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11.05.2021
Halle zwischen Türmen
Wohnhaus in Mechelen von BLAF Architecten
Normalerweise führen Wege durch den Vorgarten in relativ gerader Linie zur Haustür. Aber was ist schon „normal“ bei diesem Haus in einem Vorortviertel der belgischen Stadt Mechelen nördlich von Brüssel? Hier scheinen die Pflastersteine in einer schwungvollen Rechtskurve am Haus vorbei in den Garten zu geleiten. Kurz vor dem Gebäude zweigt allerdings eine Linkskurve ab, die vor der großen Glasfassade zu einer Öffnung in einem der beiden seltsamen, weitgehend geschlossenen Backsteintürmen führt. Hier betritt man nun einen kleinen, gekiesten Vorhof. Der kantige Turm entpuppt sich als hohles Volumen, das den eigentlichen Eingang schützt. BLAF Architecten aus Lokeren haben diese ungewöhnliche Konfiguration entworfen.
An der Schwelle des Hauses angekommen, gelangt man zunächst in einen kleinen Windfang im Erdgeschoss des Backsteinturms. Ein weiterer Durchgang, der sich unter dem gleichen, aus dem Außenraum fortgesetzten Betonsturz öffnet, führt schließlich in eine große zentrale Halle. Diese spannt sich zwischen insgesamt vier Backsteintürmen auf, denn auch rückwärtig werden die Hausecken durch geschlossene Volumen markiert. An zwei Seiten führen Treppen in die zweite Etage, hier sind zwischen den Türmen verbindende Galerien als Holzstrukturen in den Raum gestellt. Die anderen beiden Seiten bleiben zweigeschossig offen. Darüber liegt eine flache Betondecke. Die meisten Türen sind Schiebetüren. Kleine interne Fenster in die Halle sorgen für zusätzliche Sichtverbindungen.
„Die Volumen aus Backstein beinhalten private und funktionale Bereiche wie Schlaf-, Bade- und Yogazimmer, Küche, Vorratskammer oder Garderobe“, schreiben BLAF. „Jeder dieser Räume hat eine direkte Verbindung zu einem umschlossenen Außenraum. Die Halle zwischen diesen Volumen ist wiederum offen nach allen Seiten, sie kennt kein vorn oder hinten, sondern nur Osten, Norden, Westen, Süden. Damit bildet sie die Bühne für aktuelle und auch künftige Nutzungen. Denn ohne großen Aufwand ließe sich beispielsweise eine weitere Ebene einziehen, falls sich das Raumprogramm ändert.“ Im Augenblick scheinen die Bauherren, eine Familie mit zwei kleinen Kindern, allerdings zufrieden zu sein mit ihrem 172 Quadratmeter großen Reich. (fh)
Fotos: Stijn Bollaert
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