Eine ungewöhnliche Umnutzung hat das Madrider Büro Nuñez Ribot Arquitectos letztes Jahr in seiner Heimatstadt abschließen können. Im Stadtviertel Aravaca, ganz im Westen der spanischen Hauptstadt bauten die Architekt*innen Teile einer ungenutzten Halle in ein Wohnhaus für mehrere Parteien um. Früher wurde in der Halle Padel gespielt – eine Art Tennis, die in Spanien und Südamerika verbreitet ist.
Mit inhaltlichen Details zu ihrem Projekt Casa Pádel halten sich die Architekt*innen etwas zurück, doch das Umnutzungskonzept ist augenscheinlich interessant. Denn Nuñez Ribot aktivierten bestehende Räume im Untergeschoss der Sporthalle, um dort mehrere Wohnungen einzufügen, die dicht um drei Patios herum organisiert wurden.
Auf diese kleine, intime Wohnanlage im Untergeschoss setzten Nuñez Ribot einen kompakten, dreigeschossigen Baukörper. Eine zwanzig Jahre alte Rosskastanie in einem der Patios zwischen dem Neubauteil und der Halle trägt maßgeblich und doch beiläufig dazu bei, eine charmante Wohnlichkeit zu schaffen.
Der neue Hochbau besteht konstruktiv aus Brettsperrholz (CLT) und wurde außen mit Kork verkleidet. Das dunkle Naturmaterial kontrastierten die Architekt*innen mit metallischen Elementen. Auffällig sind verspielt-manierierte Details wie die ausladenden Regenrinnen und die Rohre der Haustechnik an der Außenhülle. Hinzu kommen ein Vordach und Fassadenverkleidungen aus Metall sowie Maschendraht-Zäune an den Patios. Das Ergebnis erinnert etwas an Gestaltungsansätze aus den 90er Jahren, in der Kombination mit dem Kork aber doch originell. (gh)
Fotos: Montse Zamorano
Zum Thema:
Kork etabliert sich zunehmend als Baumaterial insbesondere bei kleineren Bauvorhaben. Anfang des Jahres brachten wir ein Einfamilienhaus im nordspanischen Navajeda von gurea | arquitectura cooperativa, bei dem Kork und Polycarbonat effektvoll kombiniert wurden. Beim Umbau in Madrid von TAKK wurde Kork als offen sichtbare Innendämmung verwendet. Bemerkenswert ist der Einsatz von Kork auch im preisgekrönten Wohnhaus in Eton von Matthew Barnett Howland oder im Einfamilienhaus in Berlin-Staaken von rundzwei Architekten.
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arcseyler | 12.06.2024 16:08 Uhrwww
Die Freiheit im Untergeschoß. Wenn in Neubaugebieten der B-Plan alles Oberirdische regelt, kann das Untergeschoß in Kombination mit einem zweistöckigen Garten einen zweistöckigen offenen Wohnbereich nach unten gestalten. Gerade wenn sonst der spießige Restgarten droht. Man kommt dann ganz praktisch im EG auf halber Höhe herein und überblickt alles.
Diese Art von Räumlichkeit macht auch das dargestellte Projekt so interessant.