London ist eine sehr große, aber auch eine sehr alte Stadt. Auf die römische Antike geht ihre Gründung zurück. Verheerende Brände, die Folgen der Industrialisierung und, aktuell, der Reichtum der globalen Finanzmärkte, der in zahllosen Hochhäusern zum Ausdruck kommt, überdecken jedoch die lange Historie der britischen Kapitale. Wie geht man um mit einer Stadt, die sich stets wandelt und deren Geschichte trotzdem sichtbar sein soll? Das fragen sich auch DSDHA Architects. Mit einem kleinen Projekt unterbreitet das Londoner Büro nun einen Vorschlag. Im historischen Stadtteil Clapham hat es das Covert House realisiert. Um die denkmalgeschützte Umgebung nicht zu stören, haben die Architekten ihr Wohnhaus kurzerhand in den Boden versenkt.
Nur zwei kleine, verschränkte Würfelkörper ragen überirdisch hervor, der Großteil des Wohnhauses liegt im Souterrain. Dessen Tieflegung ist nur eine von vielen Strategien, mit denen DSDHA das delikate Verhältnis von Ästhetik, formalen Anforderungen und ökonomischen Bedingungen zu einer guten Gestaltung verbinden möchten. Ihr Entwurf soll nach den „nachhaltigsten Prinzipien“ entwickelt worden sein, zudem bestimme eine minimale Palette an Materialien die Architektur.
Beton scheint hier das Allheilmittel für ihr anspruchsvolles Konzept. Er stellt die Statik und bestimmt das Erscheinungsbild des Covert House. Größtenteils vor Ort gegossen, bildet der Baustoff das Fundament und die äußere Hülle. Außen ist er weiß pigmentiert, was vor allem dem Souterrain und seiner Terrasse hellere Lichtverhältnisse einbringt. Innen ist er roh und – bis auf die Treppe – in Zementgrau belassen.
Großformatige Fenster mit Dreifachverglasung, transparente Brüstungen, selbst eine Deckenluke fürs Untergeschoss – statisch nicht relevante Flächen haben DSDHA verglast. Neben Beton und Glas haben sie einen weiteren Werkstoff in ihren minimalen Materialmix aufgenommen: Polierte Metallpaneele bilden die Rahmungen ihrer Fassade. Das spiegelt und glitzert zuweilen recht schön. So puristisch, wie DSDHA ihr Covert House präsentieren, ist es also nicht. Auch ein paar Effekte dürfen nicht fehlen. (sj)
Fotos: Hélène Binet
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