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01.11.2012
Bewohnte Wände
Wohnhaus in London von Alison Brooks erweitert
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epmap | 02.11.2012 15:40 UhrHaus-Pocken
wer an ein klassisches Haus anbauen will, der hat es wirklich schwer und muss schon wissen, was sein Thema sein soll. Dieser Anbau wirkt bemüht von Aussen und von Innen angestrengt.
Es schadet nicht, vorher immer wieder zu üben.
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scholli | 02.11.2012 13:58 Uhr@ 1 und 2
Komisch..für mich ergibt der Satz absolut Sinn.
Was ist daran - zumal als erklärtermaßen "auch ein" Architekt - so schwer zu verstehen?:
Das Fenster wird nicht "klassisch" als aus der Fläche (Wand) geschlagene und formal oder pragmatisch plazierte Öffnung gesehen, sondern ergibt sich quasi von selbst als "fest umrandetes Nichts" durch die Faltung der Wandflächen...
Wer es als "auch ein" Architekt für nötig hält, über eine Entwurfsmethodik oder -idee beschreibende Formulierungen von Kollegen zu spötteln und sich dann nicht einmal zu schade ist, zuzugeben, dass er diese (möglicherweise sogar simplen) Ideen garnicht versteht oder verstehen will, der hat wahrscheinlich schon während der gesamten Studienzeit in den Entwurfsseminaren (und in den Fächern Architekturtheorie oder Baugeschichte) nicht zugehört.
Ästhetische Freude an der Architektur entsteht nämlich durchaus auch durch die verbale Vermittlung und Erklärung. (Mal abgesehen, dass diese "Architektenpoesie" ja - z.B. bei Wettbewerben - geforderter Teil der Leistung ist.) Für meine Lehrer war die rhetorische Darstellung des Entwurfs immer ein wichtiger Schlüssel zur konstruktiven Kritik - ließ sich doch daran leicht feststellen, ob das, was der Entwerfer zu Ausdruck bringen wollte, auch letztlich beim Rezipienten so ankommt. Schließlich entsteht gute Architektur nicht nur durch das Finden einer irgendwie "guten" Form, sondern eben gerade durch das gelungene Umsetzen von konsequenten, erläuterbaren (überprüfbaren) Absichten und Ideen. Man mag die eine oder andere Formulierung von mir aus in der eigenen Dünkelhaftigkeit als überkandidelt empfinden. Um sich als Entwerfer aber auch mal die eigenen Absichten und Methoden zu verdeutlichen und deren Schlüssigkeit oder Sinnhaftigkeit kritisch zu hinterfragen, ist es dennoch durchaus hilfreich, diese in Worte fassen zu können. (Zum Reden und Nachdenken über Architektur braucht es nun mal eine Syntax, die Zeichnungen und Modelle nicht haben.) Kann man das nämlich nicht, ist das Ergebnis oft irgendwie "auch nur" formalistischer Quark.
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schuster | 01.11.2012 20:16 Uhrbestätige auch ein architekt
die architekten-poesie treibt immer absonderlichere blüten, es lohnte sich vielleicht die mühe, ins verlagsfach zu wechseln und die gesammelten erläuterungen der kollegen zu ihren werken als prachtband herauszubringen. titel: die tanzenden krücken, nützlicher marketing-ratgeber für formgestaltung, die gar nicht weiter erläutert werden müsste aber - wo es doch jeder tut...
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auch ein | 01.11.2012 16:38 Uhrarchitekt
"Es sind keine Fenster im klassischen Sinn in die Fassade gebrochen, sondern aus offenen und geschlossenen Flächen zusammengesetzte, gefaltete Kuben ohne Masse und Gewicht entstanden"
mein lieber scholli was für eine worthülse....
und was bitte sind "bewohnte wände" ? nur weil da einige regale eingelassen sind ?
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Reader | 02.11.2012 16:26 UhrPoesie
Der Fairness halber sollte man vielleicht die Architektin selbst zitieren. Auf ihrer eigenen Website findet sich nämlich eine sehr viel "sachlichere" Beschreibung.
Das Architects Journal erläutert den Entwurf so:
"The eight-sided trapezoidal form of the side extension keeps a low profile from the street, rests lightly on the ground with undercut walls to avoid the tree roots, and funnels light into the workspace. A continuation of the extensions planar geometry, the first floor bay window focuses directly on the walnut tree. Where the side and rear bay window extensions merge, seven surfaces come together at one point. Each trapezoidal plane of the scheme is either fully glazed or fully solid there are no punched windows. Both roof and wall planes are one material. This approach creates an architecture without mass and weight, it is more like the folded surfaces of origami."
Der Begriff "inhabited walls" stammt offensichtlich ebenfalls nicht von der Architektin, sondern aus dem Artikel in der "archello".
Was soll also die alberne Schelte der angeblichen "Architekten"-Poesie. die doch hier eindeutig von den Journalisten kommt.
Hätte für auch einen Architekten nicht viel gebraucht, um das herauszufinden.