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27.03.2017

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Bienenstock in Sichtbeton

Wohnhaus in Genf von NOMOS


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Leben wie im Bienenstock? Das war für die strukturalistischen Architekten in den Siebziger- und Achtzigerjahren ein durch und durch positives Bild. Aber ist das heute auch noch so? Für die Architekten des Büros NOMOS mit Sitz in Genf, Madrid und Lissabon auf jeden Fall – auch wenn es ihnen nur um eine Fassade und nicht um räumliche Strukturen geht. Ihre acht-geschossige Wohnhausscheibe in Genf bezeichnen sie jedenfalls als einen „bewohnten Bienenstock“. Das Haus mit dem Namen Jolimont liegt am nordwestlichen Rand der Stadt, im ruhigen Wohnviertel Mervelet. Die Gegend ist reich an verschiedenen Baumarten und nur dünn mit alten Villen bebaut. Dies erlaubt eine problemlose Verdichtung der Nachbarschaft und erleichterte auch die Integration des neuen Wohnhauses.

Das Haus hat eine optimale Ausrichtung nach Südwesten. Die großzügigen Loggien bilden die Hauptfassade. Deren Geländer folgen mit ihrer Form wiederum der Kontur der mehrfach facettierten Fassade und drehen sich in verschiedene Richtungen. Dadurch bestimmen Lichteinfall und Schattenspiel die Wahrnehmung der Gesamtstruktur. Diese Belebung der Hauptfassade vermittelt erstens nach außen Transparenz und schafft zweitens auf den einzelnen Loggien eine intime Atmosphäre. Auch die Öffnungen auf der Rückseite des Hauses – wo vorwiegend Schlafzimmer liegen – sind auf gewisse Weise „animiert“. Die Architekten arbeiteten hier mit vorgefertigten Betonmodulen und leicht versetzten Fenstern.

Ungeachtet der Tatsache, dass in dem Haus unterschiedliche Wohnungstypen liegen, besitzen alle 63 Einheiten eine Terrasse und die meisten haben sogar Belichtung von zwei Seiten. Alle Wohnzimmer öffnen sich voll verglast zu den Loggien, wodurch den Bewohnern – bei entsprechendem Bewuchs – der Eindruck vermittelt wird, dass die Räume von einem Garten umgeben sind. Das Resultat in diesem Sinne ist eine gestapelte „Gebäude-Villa“, die sich  harmonisch in die grüne Umgebung eingliedert. (mg)

Fotos:
Imagen Subliminal (Miguel de Guzmán)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

0815 Architekt | 04.04.2017 13:43 Uhr

es lebe der Brutalismus!

Nieder mit Novotel!

Patina ist doch auch schön.

5

auch ein | 28.03.2017 16:48 Uhr

architekt

schön!

die gezackten balkonfassaden sind echt gelungen, auch wenn man 15mal das selbe fotografiert hat....

richtig scheusslich ist die "NOVOTEL"-Fassade Bild drei.....

4

solong | 28.03.2017 14:02 Uhr

... klar ...

ist immer die frage .. aufgrund welcher rahmenbedingungen ein bauwerk entstanden ist ... hier war es offensichtlich aufgabe ... möglichst billig zu bauen ... und trotzdem etwas "besonderes" ... daher die "knickelknackel" fassadenversion vom osteuropäischem plattenbau ... das die schrägen flächen in spätestens 5 jahren ... div. patina tragen und vermutlich völlig "versifft" aussehen wird so sein ... kann man natürlich reinigen ... macht aber so gut wie keiner ... sichtbeton funktioniert auch ... aber nur mit wirklich guter bewehrungsdeckung !!! ... nicht so wie in den 60er bis 80er-jahren ... und geplanten entsprechenden fugenausbildungen ... sonst wird es so wie von herrn rudolf beschrieben ... naja wir bauen ja in der regel ... frei nach ... history teach us nothing ... im übrigen sind diese ... "designerbalkone" ... nur was für die "selfiegeneration" ... bloß keine privatssphäre ...

3

Jörg Kempf | 28.03.2017 11:52 Uhr

Sehr geehrter Herr Rudolf

Ihr Sendungsbewusstsein in allen Ehren, aber wenn Sie wirklich Recht hätten, warum werden dann eigentlich Brücken aus Beton von Ingenieuren geplant und gebaut?

Mit Verlaub, aber den "besorgten Bürger" kaufe ich Ihnen nicht ab. Aus Ihren Ausführungen höre ich nämlich leider weniger echte ernste Sorge um die Baukultur und unsere Nachkommen, als vielmehr rechthaberische Verachtung und Unverständnis für Architekten und deren Arbeit und die Bedingungen unter denen diese erbracht wird.

Und zur Erinnerung: Das schöne deutsche Wort Kultur leitet sich vom Lateinischen "colere" mit der Bedeutung "pflegen", "bebauen", "bewohnen", "verehren" ab.

Alle (!) Bauwerke müssen gepflegt werden, um ihre Schönheit und Tragfähigkeit zu erhalten. Ob aus, Holz, Stahl, Beton oder was auch immer.

Ein Blick in die Welt sagt mir, dass auch Sichtbetonwerke ihre Ästhetik und Berechtigung haben und in Würde und Schönheit altern können.

Ihre apodiktische und parteiliche Kritik geht fehlt, weil sie viel zu kurz greift und ...ja... sie ist im vorgetragenen Duktus geradezu albern. Erst recht von einem Ingenieur.

Wer "Betonschachteln" kritisiert, der schaue sich mal in deutschen Gewerbegebieten um und betrachte das Elend, welches dort nicht selten und in großer Masse ohne Beteiligung von Architekten hergestellt.

Mit kollegialen Grüßen. J. Kempf, Architekt

2

Betonkopf | 28.03.2017 11:33 Uhr

@Johannes Rudolf, öbuv. Sachverst. für Schäden an Gebäuden

"Die "Sichtbeton-Schachteln", die landauf landab erstellt worden sind, die Geldmilliarden-Schäden über unsere Volkswirtschaft gebracht haben und auch noch bringen werden..."

..zahlen auch die Miete der Sachverständigen und schaffen neue Arbeitsplätze in Reinigungs- und Sanierungsbetrieben. Ist doch auch nicht schlecht!

1

Johannes Rudolf, öbuv. Sachverst. für Schäden an Gebäuden | 28.03.2017 09:29 Uhr

Bienenstock in Sichtbeton

Als erfahrener Bau-Sachverständiger, hatte ich in den letzten Jahren einige Schäden an Gebäuden in Sichtbetonbauweise zu begutachten, die von namhaften Architekten (z.T. "Professoren") entworfen und geplant waren. Teilweise auch "preisgekrönte" Objekte!
Daher kann ich Ihnen nur in höchstem Maße abraten, in Ihren Informationen immer wieder erneut Sichtbeton im Außenbereich als etwas Wunderbares zu "verkaufen".
Sichtbeton im Außenbereich ist eine "Modetorheit", ein "Bauirrtum".
Immer wieder werden Objekte vorgestellt aus Sichtbeton, die ungeschützt Wind und Wetter vermeintlich trotzen könnten. Das ist ein Irrglaube.
In weniger als 10 Jahren wird diese Wohnschachtel einen erbarmungswürdiger Zustand zeigen.
Schwarze Schlieren, grünliche Beläge, Ablaufspuren auf den ungeschützten Oberflächen usw.
Es ist Unfug, Sichtbeton ohne Schutz Wind und Wetter auszusetzen.
Kein Mensch käme auf die Idee, seine Knochen ohne Fleisch zur Schau zu stellen. Die "nackte" Betonhaut zu Markte zu tragen ist elementarer Nonsens.
Die Architekten müssen lernen, sich Auseinander-zusetzen mit dem Einwirken der Natur auf unsere Bauten!
Es ist nicht wichtig.......
"Geländer folgen mit ihrer Form wiederum der Kontur der mehrfach facettierten Fassade und drehen sich in verschiedene Richtungen. Dadurch bestimmen Lichteinfall und Schattenspiel die Wahrnehmung der Gesamtstruktur. Diese Belebung der Hauptfassade vermittelt erstens nach außen Transparenz und schafft zweitens auf den einzelnen Loggien eine intime Atmosphäre. Auch die Öffnungen auf der Rückseite des Hauses – wo vorwiegend Schlafzimmer liegen – sind auf gewisse Weise "animiert". Die Architekten arbeiteten hier mit vorgefertigten Betonmodulen und leicht versetzten Fenstern......."

Auch ist es unnötig die Architekten des Büros NOMOS mit Sitz in Genf, Madrid und Lissabon besonders zu erwähnen, da diese Ignoranten der Natur sind.
Auch wenn es denen angeblich ".........nur um eine Fassade und nicht um räumliche Strukturen"...... geht.

Das braucht kein Mensch! Machen Sie doch bitte solch einen Quatsch nicht bei den Bauschaffenden, und hier insbesondere unserem Nachwuchs, nämlich den Studenten, publik.

Beton ist ein hervorragender Baustoff! Der hervorragende Eigenschaften hat, der statisch-konstruktiv jedem Gebäude die nötige Steifheit und Lastabtragung gibt.
Aber nicht als Sichtbeton, den ewigen Nass-/Trocken-/Kalt-/Warm-Wechseln der Natur ungeschützt, ohne Bleche, ohne Verputz- oder Holzabdeckungen o.ä. aussetzen.

Die "Sichtbeton-Schachteln", die landauf landab erstellt worden sind, die Geldmilliarden-Schäden über unsere Volkswirtschaft gebracht haben und auch noch bringen werden, die – und das ist besonders schlimm – vorhersehbar waren, werden auch mindestens noch die nächsten beiden Bausachverständigen-Generationen an diesem Betonelend, jede Menge Geld verdienen lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Rudolf, Dipl.-Ing.

 
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