Bemüht man Google Maps um ein Luftbild der äußerst dicht bebauten Blöcke entlang der Herzogstraße in Düsseldorf, so ist dort in einem kleinen Hinterhof ein Bagger auf einer sauber leergeräumten Fläche erkennbar. Auch wenn die Karte aktuell noch etwas anderes sagt, gehört die Baustelle mittlerweile der Vergangenheit an. Denn dort haben TRU Architekten (Berlin, Düsseldorf) in diesem Jahr ein Wohngebäude für einen privaten Bauherrn realisiert, das nicht nur zwölf Mieteinheiten Platz bietet, sondern auch einen Klecks Grün in die superdichte Struktur aus Blockrandbebauung, flachen Gewerbebauten, verschachtelten Hinterhöfen und einer Kirche (!) bringt.
Beim Verlassen der Vogelperspektive erweist sich der Entwurf als eine Nachverdichtung im Hinterhof, die trotzdem auf Freiräume setzt. Die Architekt*innen betonen, dass durch das Schaffen von zwei neuen Innenhöfen auch die bestehende Vorderhausbebauung zusätzlich aufgewertet werde. Aus diesem Grund wurden die gewerblichen Bestandsgebäude im Innenhof zurückgebaut und mittig ein viergeschossiger Riegel errichtet, der die gesamte Grundstücksbreite ausfüllt. Eine Unterkellerung der Hofbebauung wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert.
Alle Wohnungen sind durchgesteckt und ordnen zum nördlichen, ersten Hof die Erschließungs- und Schlafräume an, zum südlichen, zweiten Hof – der als Garten konzipiert wurde – die Wohn- und Essbereiche. Das spiegelt sich auch in der Fassade wider. Während die Nordseite durch kleine, quadratische Fensteröffnungen verspielt zurückhaltend wirkt, ist die Südseite großzügig verglast und mit markanten Sonnen- und Sichtschutzelementen aus gelochtem Sichtbeton an den Balkonen versehen, die die Fassade wie ein Schachbrett gliedern.
Jede Wohneinheit wurde um eine zentrale Nasszelle mit anliegender Küchenzeile organisiert. Im Erdgeschoss befinden sich zwei barrierefreie Wohnungen mit eigenem Garten. Insgesamt beherbergt das Gebäude acht Zweizimmerwohnungen à 55 Quadratmeter und vier Dreizimmerwohnungen à 100 Quadratmeter. Holzböden verleihen den Innenräumen eine warme Optik. Durch die vorgelagerten und überdachten Balkone erhalten die Wohnbereiche zudem ein leichtes Höhlenflair. (sas)
Fotos: Werner Huthmacher
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