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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_in_Dornbirn_4136907.html

01.12.2014

Auf den Kern reduziert

Wohnhaus in Dornbirn


Wenn eine simple Erweiterung nach aufwändigem Neubau aussieht, wird es interessant. Denn wenn ein altes Haus auf ungewöhnliche Weise integriert wird, entstehen nicht selten vielschichtige räumliche Lösungen, die vom weißen Blatt ausgehend nicht denkbar gewesen wären. Der junge Architekt Jochen Specht hat in Dornbirn ein Haus von 1961 mittels einer neuen Gebäudehülle umfassend erweitert. Das alte Haus wurde bis auf das massive Mauerwerk und den Dachstuhl rückgebaut, blieb aber innerhalb der zeitgenössischen Holzkonstruktion erhalten.

Im Inneren des Hauses, das in exponierter Hanglage außergewöhnliche Ausblicke auf das Rheintal und den Bodensee bietet, entwickelt sich das Leben um die alten Mauern herum. Ein durchgehender Treppenraum entlang der Südseite verbindet das Sockelgeschoss mit den beiden oberen Stockwerken, wobei deren Erschließung durch den Bestand hindurch erfolgt. Bestehende Fensteröffnungen wurden teils zu Türen, Durchreichen oder Nischen, blieben manchmal aber auch einfach als innere Durch- und Querblicke erhalten.

Im unteren Geschoss wurde das frühere Büro in einen Flur verwandelt, von dem aus zwei kleine Räume im Altbau und drei neue Räume in der Erweiterung erschlossen werden. Im oberen Geschoss entstand eine Stube samt Küche, die im neuen Teil durch einen Wohnbereich, ein Spielzimmer und das Schlafzimmer der Eltern ergänzt wurde. Das Hin- und Her zwischen den Zeitschichten erinnert dabei ein wenig an Ungers' Haus im Haus im Frankfurter Architekturmuseum, wobei in Dornbirn Alt und Neu vertauscht wurden.

Konstruktiv besteht die Erweiterung bis auf den Sockel aus Beton aus einem hölzernen Pfosten-Riegel-Skelett mit hohem Vorfertigungsgrad. Die Fassade mit ihrem unregelmäßigen Muster aus geschlossenen und offenen Flächen besteht aus Aluminiumprofilen und diffusionsoffen beschichteten Holzpaneelen. Dabei bietet die großflächige Verglasung nicht nur eindrucksvolle Ausblicke auf die Umgebung, sondern macht zugleich auch das alte Haus als helle Form hinter der dunklen Fassade sichtbar. Auf subtile Weise wird damit das vielschichtige Wesen des Wohnhauses auch im Außenraum erkennbar. (sb)

Fotos: Adolf Bereuter


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