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21.09.2022
Schmaler Prototyp
Wohnhaus in Brooklyn von Only If
In stark verdichteten Stadtteilen wie Manhattan oder Brooklyn findet man kaum noch unbebaute Flächen. Falls doch, scheinen sie oft unbrauchbar. Das bestätigt auch der New Yorker Flächennutzungsplan, der seit 1961 eine Wohnbebauung auf Grundstücken untersagt, die schmaler als 5,50 Meter sind. Soweit die Theorie. In der Praxis beweist das kürzlich fertiggestellte Narrow House, dass solch vermeintlich nutzlose Brachen eben doch zu gebrauchen sind.
Das Büro Only If beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit New Yorker Restgrundstücken. Im Rahmen einer Ausstellung katalogisierten die im Stadtteil Brooklyn ansässigen Architekt*innen insgesamt 3.600 solcher Flächen, von denen zum damaligen Zeitpunkt 600 im Besitz der Stadt waren. Mit dem Narrow House wollen Only If ein Zeichen setzen: Das schmale Haus soll als Prototyp für die Nachverdichtung auf unwirtschaftlich erscheinenden Brachflächen dienen, „jenseits des klassischen Dienstleistungsmodells zwischen Kunde und Architekt“, so Only If. Bei dem schmalen Haus handelt es sich um ein von den Architekt*innen initiiertes Projekt – was bedeutet, dass sie das Grundstück ausgesucht und das Haus auch selbst bezogen haben.
Das dreigeschossige Narrow House befindet sich im Stadtteil Bedford-Stuyvesant im nördlichen Teil Brooklyns und steht auf einem Grundstück mit einer Breite von knapp vier und einer Tiefe von rund 30 Metern. Um den Tageslichteinfall zu maximieren und eine gute Luftzirkulation zu ermöglichen, erhielten Front- und Rückseite großzügige Glasfassaden. Zudem wurden die Geschosse mit einer lichten Raumhöhe von 3,35 Metern angelegt, ein vertikaler Hohlraum in der Mitte sorgt für zusätzliche Belichtung. Der offene Grundriss kommt nahezu ohne Innenwände und Korridore aus. Lediglich ein Zwischengeschoss sowie Raum-in-Raum Elemente aus Sperrholz – die Bäder und Schränke aufnehmen – gliedern das Innere in verschiedene Bereiche. Dadurch herrsche allerdings ein „ungewöhnlicher Mangel an Abtrennung“, beschreiben die Architekt*innen das offene Raumkonzept.
Von außen passt sich der schwarz verputzte Baukörper in die von Reihenhäusern geprägte Umgebung ein. Im Kontrast dazu dominieren helle Wände und Böden aus Sichtbeton sowie Decken und eine Treppenkonstruktion aus weißem Metall das Innere. Im Erdgeschoss, das sich knapp über Straßenniveau befindet, wurde ein offener Raum zum Wohnen, Essen und Kochen untergebracht. Im hinteren Teil der unteren Ebene öffnet sich eine große Glastür zum Hof und erweitert den Wohnraum nach außen. Darüber befinden sich auf verschiedenen Ebenen zwei Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer, das sich zum dritten Schlafzimmer umwandeln lässt. (dsm)
Fotos: Iwan Baan, Naho Kubota
Zum Thema:
Weitere schmale Häuser gibt es im Themenpaket „Schlank, schlanker, am schlanksten“.
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