Platznot und ungewöhnlich schmale Grundstücke ist man aus Metropolen wie Tokio gewohnt, gelegentlich findet sich jedoch auch in Berlin die Bauaufgabe des schmalen Lückenfüllers. Ein aktuelles Beispiel gibt es nun im Kollwitzkiez im Bezirk Prenzlauer Berg. Dort hat das ortsansässige Büro
Jo Klein Architekten im Mai ein 7-stöckiges Wohnhaus auf einer Grundfläche von 4,80 Metern Breite und 17 Metern Tiefe fertiggestellt. Der Neubau befindet sich zwischen einer gründerzeitlichen Blockrandbebauung und einem zurückversetzen Geschosswohnungsbau aus der Nachkriegszeit, weshalb der Eck-Vermittler den Projekttitel
Link trägt.
Insgesamt schufen die Architekt*innen mit dem Gebäude eine Wohn- und Gewerbefläche von insgesamt 530 Quadratmetern. Im Erdgeschoss und Untergeschoss befinden sich 93 Quadratmeter Gewerbefläche. Darüber entstanden bis zum vierten Obergeschoss 2-Zimmer-Wohnungen mit je 70 Quadratmetern Wohnfläche. Den oberen Abschluss bildet eine gut 150 Quadratmeter große 5-Zimmer-Maisonette-Wohnung mit Dachterrasse, auf der noch ein Pool entstehen soll. Um die Nutzfläche zu vergrößern wurde nach Verhandlungen mit dem Bezirk das Gebäude oberhalb des Erdgeschosses teilweise auf 5,80 Meter verbreitert. Ohne diese Maßnahme wären kaum vernünftige Grundrisse entstanden, betont Jo Klein.
Von außen sticht das Gebäude am Wasserturmpark mit seinen übereck geführten Fenstern ins Auge. Ganz bewusst wurde dieses entwerferische Element gesetzt: Innen fordert eine Sitzbank unterhalb der Fenster geradezu dazu auf, den Blick auf Denkmale und Türme im Park zu genießen. Vom Kontext beeinflusst, entstand hier ein gutes Beispiel zum Thema städtische Nachverdichtung in Berlin.
Text: Abhinav Thakar
Bilder: David von Becker
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Max | 01.10.2020 13:36 UhrStädtebau
Schön, so muss die Stadt wachsen! Ursprünglich war ja im Gespräch den linken Nachbarn abzureißen (was zu einem kleinen Teil auch passiert ist). Nun hat man einfach die Lücke geschlossen und den Stadtraum sinnvoll ergänzt. Wenn sich jetzt noch jemand gestalterisch um das Abstandgrün vor der Tür kümmert, hat die Ecke enorm gewonnen.