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30.09.2020

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Über Eck

Wohnhaus in Berlin von Jo Klein


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Platznot und ungewöhnlich schmale Grundstücke ist man aus Metropolen wie Tokio gewohnt, gelegentlich findet sich jedoch auch in Berlin die Bauaufgabe des schmalen Lückenfüllers. Ein aktuelles Beispiel gibt es nun im Kollwitzkiez im Bezirk Prenzlauer Berg. Dort hat das ortsansässige Büro Jo Klein Architekten im Mai ein 7-stöckiges Wohnhaus auf einer Grundfläche von 4,80 Metern Breite und 17 Metern Tiefe fertiggestellt. Der Neubau befindet sich zwischen einer gründerzeitlichen Blockrandbebauung und einem zurückversetzen Geschosswohnungsbau aus der Nachkriegszeit, weshalb der Eck-Vermittler den Projekttitel Link trägt.

Insgesamt schufen die Architekt*innen mit dem Gebäude eine Wohn- und Gewerbefläche von insgesamt 530 Quadratmetern. Im Erdgeschoss und Untergeschoss befinden sich 93 Quadratmeter Gewerbefläche. Darüber entstanden bis zum vierten Obergeschoss 2-Zimmer-Wohnungen mit je 70 Quadratmetern Wohnfläche. Den oberen Abschluss bildet eine gut 150 Quadratmeter große 5-Zimmer-Maisonette-Wohnung mit Dachterrasse, auf der noch ein Pool entstehen soll. Um die Nutzfläche zu vergrößern wurde nach Verhandlungen mit dem Bezirk das Gebäude oberhalb des Erdgeschosses teilweise auf 5,80 Meter verbreitert. Ohne diese Maßnahme wären kaum vernünftige Grundrisse entstanden, betont Jo Klein.

Von außen sticht das Gebäude am Wasserturmpark mit seinen übereck geführten Fenstern ins Auge. Ganz bewusst wurde dieses entwerferische Element gesetzt: Innen fordert eine Sitzbank unterhalb der Fenster geradezu dazu auf, den Blick auf Denkmale und Türme im Park zu genießen. Vom Kontext beeinflusst, entstand hier ein gutes Beispiel zum Thema städtische Nachverdichtung in Berlin.

Text: Abhinav Thakar
Bilder: David von Becker



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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Max | 01.10.2020 13:36 Uhr

Städtebau

Schön, so muss die Stadt wachsen! Ursprünglich war ja im Gespräch den linken Nachbarn abzureißen (was zu einem kleinen Teil auch passiert ist). Nun hat man einfach die Lücke geschlossen und den Stadtraum sinnvoll ergänzt. Wenn sich jetzt noch jemand gestalterisch um das Abstandgrün vor der Tür kümmert, hat die Ecke enorm gewonnen.

3

peter | 01.10.2020 00:53 Uhr

solide arbeit

ein auf den ersten blick unprätentiöses, aber solides raumwunder. sehr schön zonierte grundrisse mit hoher räumlicher qualität - ich mag die durchgangsdusche!

die etwas "wackelige" fassade fällt dagegen etwas konventioneller aus, aber das tut der qualität dieses hauses keinen abbruch.

2

auch ein | 30.09.2020 16:27 Uhr

architekt

sehr schön,
wirkt luftig und leicht.

die dachwohnung hätte ich auch gerne, bei den übrigen wüden mich interessieren wie man sich gegen die einsicht schützt ohne den ganzen tag und in der nacht die vorhänge vor der nase zu haben

1

Westwärts | 30.09.2020 16:03 Uhr

Glas

Hach ja, Balkonbrüstungen aus Glas, damit man schön Höschen gucken kann. Und in ein paar Monaten hängen Bambusmatten und Markisenstoff als Sichtschutz dran und die Architekten sind beleidigt.

 
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