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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_in_Belgien_von_BLAF_Architecten_7553301.html

12.03.2021

Backstein im Dreieck

Wohnhaus in Belgien von BLAF Architecten


Ternat ist eine Gemeinde mit etwa 15.000 Einwohner*innen westlich von Brüssel. Weite Teile des Orts bestehen aus dem für Belgien so typischen, dichten Teppich aus Einfamilienhäusern. So auch das Gebiet, in dem nun nach Entwürfen von BLAF Architecten (Lokeren) ein weiteres Einfamilienhaus entstanden ist – allerdings ein ziemlich ungewöhnliches, denn die Grundfläche des Neubaus ist ein gleichschenkliges Dreieck mit 14 Metern Kantenlänge!

Das Haus steht auf einer kleinen Anhöhe nahe des Bahnhofs. Die Hauptfassade steht parallel zur Straße im Südosten, die Nordfassade orientiert sich an der Grenze zum freien Nachbargrundstück. Die drei Geschosse des Hauses werden über zwei Wendeltreppen erschlossen, die je in einer „Hausspitze“ liegen. Auf jeder Ebene gibt es einen zentralen „Gemeinschaftsraum“ mit jeweils wechselnder Ausrichtung: Im Erdgeschoss liegt das Wohn- und Esszimmer von der Straße abgewandt nach Südwesten, zur Terrasse. Im ersten Geschoss blickt der „polyvalent space“ vor dem Elternschlafzimmer durch ein großes Fenster und zwei kleine Fenster nach Südwesten, also zur Straße. In der Etage darüber liegt eine gemeinschaftliche Wohn- und Spielfläche vor den beiden Kinderzimmern, nach Norden orientiert. Die Dachfläche knickt dabei zu allen drei Gebäudeecken hin ab.

Von einer dicken Backsteinschicht umhüllt, wurde das Haus als Holzskelettkonstruktion errichtet. Diese Konstruktion sei „hybrid und traditionell“ zugleich, sagen BLAF, weil sie sich auf prä-industrielle Bautechniken bezieht aber alle aktuellen Standards erfüllt. Die Holzkonstruktion besteht aus verzapften Stützen und Trägern, stellenweise mit Holzplatten ausgesteift. Die Backsteinwand ist eine selbsttragende Konstruktion aus großen Steinen, die von BLAF zusammen mit einem belgischen Hersteller entwickelt wurden – der „BLAF Big Brick 1.0“ mit Maßen von 20 x 30 x 6,5 Zentimetern. Diese Hülle speichert im Winter Wärme und kühlt im Sommer. Der Energieverbrauch reduziere sich deutlich, so die Architekt*innen. Da Holz und Backstein nicht verklebt werden, kann man das gesamte Material leicht rezyklieren falls das Haus einmal abgebrochen wird.

Die Autonomie und das Selbstbewusstsein dieser neuen Backsteinhülle strahlt das Haus auch nach außen aus – auch wenn es ein freistehendes Haus auf einem ehemaligen Acker bleibt, mit allen ökologischen Nachteilen, die diese Wohnform mit sich bringt. Die Wohnfläche beträgt insgesamt 260 Quadratmeter, die Baukosten geben die Architekten mit 235.000 Euro an. (fh)

Fotos: Stijn Bollaert


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