Im Kleinquartier Lysbüchel Süd in Basel entstand 2022 ein weiteres Wohnhaus, das Beachtung verdient. Der Bau von Atelier Neume (Basel) steht in unmittelbarer Nähe zu bereits realisierten Projekten von Stereo Architektur, Esch Sintzel Architekten und HHF Architekten. Die Stiftung Habitat erwarb vor zehn Jahren die 12.400 Quadratmeter große, ehemalige Gewerbefläche. Die Stiftung macht es sich zur Aufgabe, bezahlbaren Wohnraum in Basel und Umgebung zu schaffen.
Um dies in Lysbüchel zu erreichen, wurde das Areal in 15 Parzellen aufgeteilt. Drei davon bebaut die Stiftung selbst, zwölf gab sie im Baurecht – dem Schweizer Pendant zum Erbbaurecht – an Genossenschaften und andere Baugemeinschaften ab. Eine dieser Wohnbaugenossenschaften ist point commun, die das Projekt Dirty Harry gemeinsam mit den Architekt*innen umsetzten. Die Kosten für das 970 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassende Projekt beliefen sich auf 3,65 Millionen Schweizer Franken, was rund 3,84 Millionen Euro entspricht.
Das Gebäude besteht aus fünf Vollgeschossen und zwei Attikageschossen, in denen insgesamt elf Wohnungen untergebracht sind. Die quadratische Grundfläche wird durch einen diagonal verlaufenden Erschließungskern geteilt, der an den Stirnseiten aus der Fassade herausragt. So entstehen pro Geschoss je zwei Wohnungen, die nach Ost und West ausgerichtet sind und in der Größe zwischen 1,5 bis 4,5 Zimmer variieren. Neben Treppe, Aufzug und Abstellraum bringt der Kern in den Regelgeschossen je zwei Schalträume unter. Diese können je nach Bedarf der Bewohner*innen zugeteilt werden. Im fünften Obergeschoss befindet sich eine 42 Quadratmeter große, mietbare Vereinsküche mit Dachterrasse. Diese soll der Hausgemeinschaft und Gästen zur Verfügung stehen. Weitere gemeinsam nutzbare Flächen sind ein Gästezimmer mit Bad im Dachgeschoss.
Errichtet ist das Gebäude als Stahlbetonkonstruktion mit einer zweischaligen Fassade aus nichttragenden, gemauerten Lehmsteinen. Der Lehm entstammt Atelier Neume zufolge diversen Baustellenaushuben aus dem Umkreis. Im Inneren sind die Materialien zu großen Teilen unversiegelt und roh sichtbar, um die baubiologischen Eigenschaften zum Tragen kommen zu lassen und idealerweise eine neue Ästhetik des Einfachen zu etablieren. (gk)
Fotos: Daisuke Hirabayashi
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Mainzer | 15.02.2024 16:01 UhrEinfach besser bauen
... ein klug zoniertes MFH! Wenn die Betondecken noch durch BSP ersetzbar wären, käme u.a. auch noch etwas Gemütlichkeit zu Tage...