Camouflage-Muster sind schon seit fast zwei Jahrzehnten ein Dauertrend, doch luxuriöses Wohnen gehörte bisher nicht zu den typischen Einsatzfeldern. Mit ihrem jüngsten Projekt möchte das katalanische Büro PMMT Arquitectura dies nun ändern – so darf man zumindest annehmen. Das dreigeschossige Wohnhaus, das die Architekten gerade in ihrer Heimatstadt Barcelona errichtet haben, versteckt sich unter einer Art Tarnnetz. Das jedoch besteht nicht aus Textil, sondern – und hier kommt der Luxus ins Spielt – aus dunkelgrün changierenden Kacheln.

Der Grund für diese Verhüllung ist so einfach wie naheliegend. Das Haus steht auf einem alten, dicht bewachsenen Grundstück, das nur auf einem engen Streifen zwischen Bestandsgebäude und der Straße Platz bot. Um in dieser Situation trotzdem ein ausreichendes Maß an Privatsphäre zu sichern, sorgen PMMT mit ihrem Fassadenkleid für Abschottung. Zu den Seiten öffnet sich das Volumen hingegen mit viel Glas, das in eine hölzerne Hülle eingelassen ist. Licht ins Innere bringt außerdem ein kleiner Hof, um den herum die Grundrisse organisiert sind. Im Erdgeschoss befinden sich die Wohnbereiche, geschlafen wird im zweiten Stock, und oben befinden sich das Gästezimmer und ein Büro.

Im Obergeschoss bleibt dabei zwischen Gebäude und Hülle etwas Luft – und damit Platz für eine Dachterrasse – ebenso wie im Zentrum des Hauses mit seinem etagenübergreifenden Erschließungsraum. Das Haus erhält dadurch einen gleichermaßen introvertierten wie leichten Charakter, der gut zum äußeren Gestus passt: Das Haus duckt sich formlich in seine Umgebung, was durch die Hülle und die abfallende Topografie des Grundstücks noch verstärkt wird. Die Gesamthöhe des Würfels nimmt man nämlich von der Straße aus kaum wahr und zum Himmel hin scheint sich der Kubus fast aufzulösen. (sb)

Fotos: Pedro Pegenaute