In Australien ist es das ganze Jahr über warm, wenn nicht sogar brütend heiß. Auch regnet es eher selten, selbst im Agrar-Bundesstaat Victoria. Warum also, haben sich Andrew Maynard Architects aus Melbourne gedacht, braucht man ein geschlossenes Wohnhaus? Warum nicht die verschiedenen Funktionen auf mehrere Einzelbauten verteilen, die über einen Garten miteinander verbunden sind?
Das sogenannte Tower House für eine vierköpfige Familie ist ein Anti-Monolith: eine offene Gruppe einzelner Baukörper, eine Art zersplitterter Wohnorganismus. In einem zersiedelten Vorort von Melbourne gelegen, haben die Architekten dieses Experiment aus einem typischen lokalen Haustyp – einem Weatherboard Home – entwickelt. Nach außen wirkt es wie ein Dorf, funktional ist es aber ein Wohnhaus. In jedem der einzelnen Häuschen ist ein Zimmer untergebracht, wobei diese teils miteinander verbunden sind.
Während die Gegend sonst eher flach ist, wollten die Architekten etwas Vertikalität in ihr Ensemble bringen. Im Kontrast zu den eingeschossigen Wohnhäusern der Nachbarschaft haben sie ein Turmhaus als namensgebenden Mittelpunkt entworfen. Auch die Innenarchitektur – die Bücherregale in dem Spielzimmer der Jungs oder die kleinen Klettereinbauten in der Küche – sind als urbane Gesten wider die australischen Weite zu lesen. (sj)
Fotos: Peter Bennetts, Tess Kelly