Ein scharf geschnittener Tetraeder aus rauem Beton, gerahmt von schwarzen Metallgittern – mit seiner monumentalen Fassade setzt Nicolás Campodonico ein Statement. Unangepasst soll dieses Wohnhaus sein, das inmitten einer engen Wohnstraße in der argentinischen Stadt Rosario liegt.
Oder etwas präziser: Unangepasst im Angepassten ist der Neubau des argentinischen Architekten, der auch in Rosario lebt. Denn trotz des Fassaden-Statements fügt sich das Gebäude ganz brav in die Fluchtlinien des Blocks ein. Hinter der Front ist das eigentliche Haus mit seinen zwei Geschossen dann etwas eingerückt, so dass noch Platz für einen Innenhof mit Autostellplatz ist.
Über einen extravaganten Zugang mit auskragenden Wänden erschlossen, ist das Innere dann minimalistisch: zwei Zimmer, jeweils eins pro Etage. Küche und Bäder sind peripher angelegt. Der untere Wohnraum ragt aus dem Kernbau in den Garten hervor. Während Campodonico beim Zimmer im ersten Stock die Fenster konventionell setzt, stattete er den unteren Raum mit einer durch Oberlichter doppelt aufgebrochenen Decke aus.
Brut, brut, brut, wie Le Corbusier es liebte: Die vorgefertigten Betonelemente ließ Campodonico als wesentliches Gestaltungsmerkmal unverputzt, innen wie außen. Noch monumentaler als der Tetraeder der Straßenfront stößt die massive Überdachung der Terrasse in Richtung Garten. Sie ist einfach nur ein massiver grauer Riegel. (sj)
Fotos: Martin Lavayen
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Designer | 06.03.2015 10:55 UhrVersuch
Ich finde auch dass das ein tollen Gebäude ist. Der elegante Brutalismus ist schon toll.
Ich glaube in Dt funktioniert das deswegen nicht weil hier mit dieser Art der Betonverwendung für viele die grauslichen 70er Jahre verbunden werden. Das scheint wie ein grauer Schatten in der deutschen Architekturgeschichte zu sein.
Es gibt ja Sichtbeton, nur muss der glatt und sauber daher kommen. Es muss eben die perfekte Welt sein, leider.