Die amerikanische Rockband „The Doors“ hatte sich einst nach einem Essay von Aldous Huxley benannt, mit dem dieser seine Erfahrungen mit Meskalin verarbeitete. Bei einem Amsterdamer Projekt gleichen Namens dienten hingegen die beiden Türen, die jeder Einheit zugedacht sind, als Inspiration. Eine eigenständige Zugänglichkeit ist in den Niederlanden offenbar eine Voraussetzung, um bei einer gewerblichen Nutzung von Wohnräumen steuerliche Vorteile geltend machen zu können. Das ortsansässige Büro Space Encounters interpretieren diese Steuersparidee des Entwicklers Edwin Oostmeijer aber schlicht als flexibel einsetzbaren Extraraum.
Der Neubau steht im Norden von Amsterdam in der früheren Industriezone Buiksloterham. Die Architekt*innen konzipierten eine Struktur aus eher geschlossenem Sockel, drei rundum verglasten Regelgeschossen mit Glasbrüstungen und drei weiteren Stockwerken mit dicken, auskragenden Geschossplatten und filigraner Pfosten-Draht-Konstruktion als Absturzsicherung. Diese Varianz dürfte allerdings nur bedingt funktional zu begründen sein, auch wenn der größere Überstand laut Projekttext einen besseren Sonnenschutz bietet. Mittels einfacher Maßnahmen entsteht so aber immerhin ein abwechslungsreicheres Äußeres.
Bei einer Geschossfläche von rund 2.000 Quadratmetern entstanden insgesamt zwölf Einheiten – mit Blick auf die Immobilienpreise in Amsterdam also ein eher gehobenes Projekt. Trotzdem zeigt sich seine Materialisierung dank vieler industriell anmutender Details von einer eher raueren Seite – was gut zur Hafenumgebung passt. Viel Metall ist zu sehen, mal verzinkt und mal in mattem Grau, spiegelnde Fliesen, Terrazzo-Böden und Beton. Im Kontrast hierzu stehen ein Indoor-Garten und ein naives Wandbild in knalligem Blau, das der Künstler Frederik Næblerød ins Erdgeschoss gemalt hat.
Die oberen Geschosse sind über eine zentrale Erschließungszone mit Aufzug, Fluchttreppenhaus und offener Wendeltreppe zu erreichen. Trapezförmige Fenster eröffnen hier direkte Sichtbeziehungen zwischen den Wohnungen und hölzerne Türen und Rahmen sorgen für eine wärmere Note. Letzteres beißt sich aber fast ein wenig mit der industriellen Ästhetik der übrigen Architektur.
Interessant wäre nun natürlich noch gewesen, wie Gestaltung jenseits der Wohnungstüren aussieht. Da der Ausbau der Einheiten aber nach Vorgaben der Eigentümer*innen erfolgte, gibt es hiervon leider keine Dokumentation. (sb)
Fotos: Marcel van der Burg
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Leipziger | 25.10.2023 17:03 UhrEinleitung
Der Absatz zur Einleitung ist sehr schön geworden, hat richtig Spaß gemacht zu lesen. Props gehen raus!