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01.03.2011
Beton, Holz und Filz
Wohnhaus im Allgäu
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JBK | 05.03.2011 17:24 UhrBei so viel..
Menschlichem, allzu Menschlichem kann ich es mir nicht mehr verkneifen: es gibt wirklich Kommentare, die machen mich regelrecht böse: Nervig aufgeblasenes Gutmenschentum gepaart mit wolkigen, pseudowissenschaftlichen Wortgirlanden. Stilistisch zum Zähneknirschen, unerträglich selbst als Glosse. "Haben diese Häuser genug plastische Griffigkeit, um die Sammelspuren eines Lebens zu fassen?"(GONG!), "Wie füllen sich diese Vakuumräume mit den Spuren des Lebens?"(GONG!!!), "Eine räumlichere Inszenierung des Innenraumes wäre die Alternative." (KATSCHONG!) Dreschen Architekten öfter solch leere Phrasen von der "Räumlichkeit des Raumes"?...Oder ist das womöglich ironisch gemeint?... Aber dann doch kleinlaut: "Ich kann ja leider nur nach Bild beurteilen." (ein zartes Klingeling)....Fast schon wieder versöhnlich in seiner entlarvenden Ehrlichkeit. Das muss ernst gemeint gewesen sein! Was für eine Fallhöhe! Ist das die Guttenbergisierung der Architekturkritik? (Nein, nein, kein Plagiat, aber rhetorische Blendgranaten?) Wie wohltuend, dass sich ein Nutzer zu Wort gemeldet hat. So gab´s am Ende doch noch Relevantes zu lesen.
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antonia | 05.03.2011 16:27 UhrLampe über dem Esstisch
nach der haben wir in der Tat lange gesucht. Die Lampe ist von Flos und heisst Smithfield. Macht wirklich ein sehr weiches, angenehmes Licht. Und wir sind in der Tat sehr glücklich! Fehlt nur noch die warme Jahreszeit, um die Dachterrasse auch würdig und länger zu nutzen. Im Moment geht das nur mit Decke, aber hat ja auch was :-)
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rauke rübenstrauch | 04.03.2011 22:16 Uhrliebe antonia
(ich denke, sie sind die dame in schwarz?) sie (und ihre kinder) können sich glücklich schätzen, in so einem haus zu leben. das verglaste erdgeschoss ist wirklich wunderbar. der schöne zugang zur dachterrasse... verraten sie mir, woher sie die schicke pendelleuchte über dem esstisch haben? es ist im übrigen schön, einmal kommentare eines nutzers hier zu lesen. dafür danke ich ihnen.
ps: kopf hoch solong, der schweizer ist mir weitaus unsympathischer;)
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Schweizer | 04.03.2011 16:37 UhrFehlt eigentlich nur noch...
der aufgeregte Kommentar von solong, der mit vielen punktpunktpunkten beklagt, dass der Architekt DIE MENSCHEN nicht genug berücksichtigt hat...;-)
Der Kommentar der Bewohnerin demonstriert eindrücklich: Grau ist alle Theorie, und das Betrachten von Fotos kann das tatsächliche Erleben von Architektur niemals ersetzen. Auch noch so wortreich bemühte Kritik (an Raum, Farbe, Stimmung, Material, Detail, Proportionen, Maßstab, Konzept, Kontext, fehlender "Sinnlichkeit", "Griffigkeit", "Plastizität" und Ähnlichem), deren einzige Basis die zweidimensionale Abbildung ist, bleibt letztlich substanzlos und verzichtbar - heiße Luft.
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Antonia | 04.03.2011 11:12 Uhr@macky messer
Also es verhält sich doch in meinen Augen so: am Anfang stehen die atmosphärischen Überlegungen des Bauherren (damen?), und trotz aller Indiviualität sind sich eben vielleicht die sehr ähnlich? Ich kann wenig über die Allgemeinheit sagen, aber bei uns stand der Wunsch nach Weite und Blick, nach enger Verbindung zwischen Aussen und Innen am Anfang. Das Bedürfnis im Sommer den Raum innen mit dem Garten zu verbinden und draussen zu "leben". Zusätzlich aber das - verständliche - Bedürfnis nach Intimsphäre. Ist doch auch genau das der Punkt, der so oft vergessen wird bei den transparenten Gebäuden. Das sehe ich bei uns perfekt realisiert. Wir fühlen uns trotz der grossen Glasflächen sehr geborgen, da die Öffnungen im OG und EG jeweils von Geschlossenem kontrapunktiert werden. Wir haben vor diesem Haus in unterschiedlichen Wohnsituationen gelebt und aus den vergangenen Erfahrungen ergab sich für uns der Wunsch nach der offenen Anordnung der Zimmer, bzw. der offenen Wohnküche. Wobei das tatsächliche Wohnzimmer bei uns im 1. Stock mit Blick auf die Stadt liegt. Im EG ist gemeinsames Essen, Musizieren, Arbeiten, Spielen. Also vielleicht liegt es nicht an einer "Modeerscheinung", sondern einfach an der Tatsache, dass viele Menschen (gerade mit Kindern) gerne diese grossen offenen Räume mögen, in denen man sich in Nischen "verziehen" kann und doch Sichtkontakt hat? Bei uns war es zumindest keine Trendfolge, sondern eher der Gegenentwurf zu einem 200 Jahre alten Bauernhaus, das wir vorher bewohnt haben. Aber das ist alles natürlich sehr subjektiv. Was das Garagenmaul betrifft, so denke ich verfälscht vielleicht das Foto? Zumindest ist es mir noch nie so aufgefallen. Ich habe es mir gestern nach Ihrem Kommentar noch einmal bewusst angesehen und kann die Empfindung nicht nachvollziehen. Wäre interessant, wie das unsere Nachbarn sehen?
Wie auch immer, ich denke, Häuser sollten den Lebensumständen entgegenkommen, sie unterstützen, eine Art Korsett (ohne einzuengen) darstellen, in dem sich das Leben der Bewohner entfalten kann. Und genau geht das in meinen Augen am besten, wenn die Architektur selbst sich zurücknimmt. Ein Haushalt mit 3 Kindern wird von ganz alleine plastisch und bunt. Manchmal mehr als einem lieb ist. Zusätzlich sollten sie sich selbstverständlich gut in die Umgebung einfügen. Und ich merke durch Ihre Kommentare, dass so eine Plattform ein genaues Beurteilen sehr schwer ermöglicht. Es fehlen einfach viel zu viele Aspekte, die in der Kürze nicht darstellbar sind. Aber ich finde es spannend, Ihre Eindrücke zu lesen. Sind sie doch so anders, als meine eigenen.
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Mackie Messer | 03.03.2011 18:25 Uhr@Antonia
Ich bedanke mich für die nette Rückmeldung, obwohl ich doch eigentlich die Bewohner ausklammern wollte. Das geht natürlich nicht und außerdem ist es so interessant geworden.
Ich finde Ihren Beitrag natürlich ganz nachvollziehbar und hatte nichts anderes vermutet, als das Sie sich wohlfühlen. Deshalb ist die Kritik von Ihrem Standpunkt aus gesehen doch ungerecht, oder konstruiert. Denn für Sie und sich genommen ist das Haus natürlich anspruchsvoll gelungen.
Dieses sollte nur als Vehikel für eine grundsätzlich Diskussion dienen. Nimmt man das Haus als eines von vielen, dann frage ich mich schon warum diese Häuser in ihrer Ästhetik mich alle an die gleich Idee und Sehnsucht erinnern.
Dahingegen wagte ich meine Überlegung zu starten. Die Menschen sind so verschieden und doch kommen immer wieder die gleichen Monovolumen mit Wohnküche und Fensterbändern heraus. Eine Familie aus meiner Umgebung wohnt in einem sehr sehr ähnlichen Wurf der komplett an einem Strang hängt und genauso mit dem Satteldach spielt.
Warum muss die Interpretation eines "modernen Hauses" inzwischen einem regelrechten Stil folgen?
Was mich stört ist nicht dieser Entwurf, sondern die Tatsache, dass mir eine Alternative fehlt. Raumfluss, Maßstäbe, Mut zum plastischen Detail, Individuelle Spuren von Architekten und Bewohnern. Raumfluss ist nicht unbedingt dann da, wenn alle Räume aus einem langen bestehen. Kulissen sind das Geheimnis von Raum.
Insofern stehe ich zu meiner Einschränkung des "ungerechten", denn ein stringentes Ziel verfolgte ich nicht wirklich, vielmehr habe ich in dieses Forum einfach laut hineingedacht, in der Hoffnung vielleicht so heraus zu bekommen, ob es nur mir so geht.
Sie haben ohne Frage Recht, das man Objekt nicht nur vom Bild beurteilen kann, jedoch glaube ich ist dieser Entwurf durch seine "Übersichtlichkeit eigentlich gut aus Bildern lesbar.
Ich habe bei Fotografieren festgestellt, dass gerade räumliche Qualitäten schwer zu fotografieren sind, während lineare Objekte sich wie von selbst abbilden lassen. Auf unzähligen Architekturreisen haben wir am Ende immer wieder erstaunt gesehen, dass die besten Gebäude nicht unbedingt bildlich am besten abschnitten.
Ach, wie verhält es sich denn nun mit dem großen Garagenmaul? Ich kann ja leider nur nach Bild beurteilen.
Danke für die gedanklichen Anregungen.
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Antonia | 03.03.2011 10:59 Uhralles ungerecht?
interessanter Einstieg in eine Kiritk. Aber das unbenommen, denke ich geht es hier doch um ein grundsätzliche Frage. Nämlich die, was Architekturfotografie vermitteln soll. Und was sie leisten kann. In meinen Augen kommt sie nämlich sehr oft und sehr schnell an ihre Grenzen, wenn es darum geht, das "Lebensgefühl", das die Bewohner eines Hauses in und mit dem Haus entwickeln. Ich weiss wovon ich rede, schliesslich lebe ich in diesem Haus. Und habe mich vorher in einem Gebäude nie wohler gefühlt. Daher finde ich es problematisch, wenn man versucht sich vorzustellen bzw. beurteilen zu wollen, wie Menschen in dem Haus wohnen (die beileibe nichts mit Autos zu tun haben) ohne selbst persönlich da gewesen zu sein. Und zwar definitiv ohne Latte. Was, wenn ich Ihnen nun sage, dass die Fotos bereits an den Wänden kleben und die zahlreichen "Werkstücke", die 3 äusserst kreative Kinder fast täglich anschleppen überall einen gut sichtbaren Platz haben (Hässliche Erbstücke finden allerdings tatsächlich keinen Platz bei uns - bei Ihnen denn?). Dass sie aber auf den Fotos ganz bewusst nicht zu sehen sind, um die Klarheit der Linie und die im Haus konzipierte Dynamik sichtbar zu machen. Aber wie gesagt, es dreht sich um die Frage, welcher Art sollten Architekturfotos sein? Und diese Frage ist wohl von jedem anders und sehr subjektiv zu beantworten. Ein Satz noch zum Klavier: es ist ein Klavier und kein Flügel. Ein Klavier braucht zur Entwicklung eines guten Klangs eine Wand im Rücken und auch die Seitenwände tun dem Klang nur gut. Nicht mehr, aber auch nicht weniger steckt dahinter.
Ich finde Ihre Kritik nicht ungerecht, vielleicht etwas seltsam in Beginn und Schluss, aber grundsätzlich völlig in Ordnung :-)
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Mackie Messer | 02.03.2011 10:50 Uhr...und die trägt er im Gesicht
Und der Haifisch, der hat Zähne
und die trägt er im Gesicht...
Eigentlich sollte man froh sein, wenn in der Nachbarschaft offensichtlich professionell von Architekten gebaut wird, ohne Fetigbaudesaster.
Insofern ist Kritik an diesem Haus ungerecht, denn es ist nicht nur ein Stück solide Architektur, sondern natürlich auch nach den Wünschen der Bauherrn entstanden.
Trotzdem bietet gerade dieses Beispiel die Möglichkeit ein paar Dinge zu sagen, wenn man das Haus als Ergebnis einer Zeiterscheinung betrachtet und die Bauherrn in ihrem "Lebenwollen" einmal ausklammert (Verzeihung bitte!).
Das Haus kapselt sich mehr als nötig gestisch von der Straße ab, indem es fast nur sein riesiges Garagentormaul zeigt. Wohnen da nur Autos im Haus?
Der schwebende Satteldachkubus wirkt pappschachtelartig unelegant. So entfaltet Beton wenig plastische Kraft.
Leider wird in der aktuellen Bausprache gerne eine Bauvorschrift, wie z.b. ein Satteldach, mit dieser gewollten plastischen Minimalistik beantwortet. Trotzdem scheint mir dies keine Lösung (auch wenn dies die Prominenz vormacht). Weder entsteht eine spannende Kubatur, noch ein raffiniertes Satteldachhaus.
Innen entfaltet das Gebäude wenig Sinnlichkeit (Ausnahme Wohnzimmer unterm Dach).
Beliebt ist es dies mit less is more zu (v)erklären. Eine räumlichere Inszenierung des Innenraumes wäre die Alternative. Einen Blick in das Schlafzimmer zeigt, dass ein Krankenhaus, oder ein Arbeitsloft ganz ähnlich aussehen.
Die für sich nette Treppe ist zu leichtgewichtig für das Durchstoßen der Decke, wenn man schon mit Beton arbeitet...
Das Klavier in der Einbauwand...tut plastisch weh. Ein Klavier ist ein Körper, einen solchen sollte man nicht in ein Armaturenbrett einzubauen versuchen.
Die Neonröhren waren schon erwähnt. Warum gibt es die? Das Licht mag niemand, aber vielleicht durfte wieder kein Körper die langen Linien der Schachtel stören?
Ich habe manchmal den Verdacht, als liegt hinter diesem Purismus ein räumliches Missverständnis verborgen. Einerseits der Wunsch mit dem wunderbaren Gussmaterial Beton zu arbeiten, welches sich phantastisch für dreidimensionales Raumgefüge eignet. Andererseits der Wunsch nach japanischer Papierhausästhetik. Heraus kommt ein Körper der versucht Profil zu vermeiden und alles glatt zieht. Warum muss Beton aussehen wie mit der Thermosäge entworfen? Occident meets orient.
Dadurch das möglichst wenig profiliertes Detail gezeigt wird fehlt eine Maßstäblichkeit des Baus. Es wirkt kühl wie ein Modell. Vielleicht ein Grund warum man seit ein zwei Jahren wieder unbedingt verwischte Menschen in den Architekturfotos braucht, "emotion". So ein Maßstab und lebendiges Detail ist doch angenehm...
Mich würden diese Häuser als Bilderstory nach 30 gewohnten Jahren interessieren.
Wie füllen sich diese Vakuumräume mit den Spuren des Lebens? Werden da Bilder aufgehängt, Fotos an die Wand geklebt. Mitbringsel aus Thailand oder Marokko hingestellt, oder das hässliche aber liebe Erbstück der Oma platziert? Oder wird da ständig alles weggeräumt, was Rückschlüsse auf Leben möglich macht?
Haben diese Häuser genug plastische Griffigkeit, um die Sammelspuren eines Lebens zu fassen? Es sieht immer ein wenig nach Ikeasehnsucht aus. Die Wohnküche mit Latte und Laptop.
Wie gesagt, alles ungerecht, das Haus ist sauber gestaltet, fiel mir nur so ein...
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gunther | 08.03.2011 17:12 Uhrbeton filz und weisse flächenkombination
schön zu hören, dass dieses objekt dann auch mit drei kindern funktioniert. wird mir ein ansporn sein.
und nett kommentiert liebe antonia.
gruss aus frankfurt/main
GR