Die Geschichte der Gemeinde Opatová in der Westslowakei geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Heute ist sie Teil der Kreisstadt Trenčín, in deren Norden sie sich erstreckt. Einfamilienhäuser prägen hier das Bild. 2016 entschied sich eine junge Familie, die alte Wassermühle des Ortes zu sanieren und als Wohnhaus aus- und umzubauen. Die Planung übernahm das Prager Studio RDTH architekti, abgeschlossen wurde das Projekt 2022.
Von dem Mühlengebäude erhielten die Architekt*innen lediglich den ältesten Teil, der nun als Arbeitsraum genutzt wird. Jüngere Erweiterungen wurden zurückgebaut, ebenso einige nebenstehende Wirtschaftsbauten. An deren Stelle errichteten sie einen Neubau, der den Wohnbereich der Familie aufnimmt. Verbunden werden die beiden Volumen über ein drittes Bauteil, das eine überdachte Parkplatzfläche bietet. Straßenseitig erschlossen, wenden sich die Gebäude mit ihren Hauptfassaden und Grundrissen nach innen.
Das Mauerwerk der Mühle mussten die Planer*innen aufgrund seines schlechten Zustandes stellenweise ergänzen. Nach außen mit Kalk-Zementmörtel verkleidet, bleiben die Steine im Gebäude sichtbar. Dort wechseln sie sich mit weiß verputzten Flächen ab. Zusätzlich zogen RDTH architekti einen Stahlbetonring ein, der eine große Fensteröffnung mit Blick in den Garten ermöglicht. Dach und Dachstuhl mussten komplett ausgetauscht werden. Im Erdgeschoss wurden Bodenplatten aus Beton verlegt. Ansonsten prägen offene Holzbalken sowie Deckenuntersichten und Fußböden ebenfalls aus Holz den Raumeindruck.
Das neue Volumen errichteten die Architekt*innen aus Brettsperrholzplatten, gedämmt wurde mit Holzfasern. Im Kontrast zum Bestandsbau verkleideten sie das Wohnhaus mit Lärchenholzpaneelen. Auch hier finden sich große Fensteröffnungen. Die Innenräume sind mit einfarbigen Linoleumböden und weißen Oberflächen reduziert gehalten.
Als vermittelndes Bauteil steht zwischen Wohnhaus und Mühle eine Konstruktion aus Stahlstützen und Leimholzbindern. Diese sind ausreichend dimensioniert, um auch die Last einer möglichen Erweiterung aufzunehmen zu können. Heute liegt jedoch ein offener Dachstuhl auf den Trägern, der den bereits erwähnten Parkbereich sowie Abstellräume für Fahrräder und Gartengeräte schafft. (sbm)
Fotos: Filip Beránek, Mário Puškarev