Etwa 30 Prozent der mitteleuropäischen Landfläche ist bewaldet, doch in vielen Ortschaften sind Holzfassaden noch immer die absolute Ausnahme – es überwiegt grauer Putz unter gedrungenem Ziegeldach. In Diepoldsau an der schweizerisch-österreichischen Grenze, auf ungefähr halbem Weg zwischen St. Gallen und Dornbirn, ändert sich das gerade – zumindest ein wenig. Dort konnten 180 Grad Architekten aus Heerbrugg kürzlich ein neues Einfamilienhaus fertigstellen, das seine Nachbarschaft entschieden belebt.
Der mehrfach gestaffelte Baukörper ist L-förmig angordnet und öffnet sich mit großen Schiebefenstern zum Garten hin. Im niedrigeren Seitentrakt ist die Garage untergebracht, das Erdgeschoss wird von einem offenen Wohnbereich dominiert und im Obergeschoss befinden sich die Schlafzimmer. Über 230 Quadratmeter bietet das Haus, das in Massivholzbauweise errichtet wurde. Im Innenraum treffen hölzerne Oberflächen auf verputzte weiße Wände, die wiederum durch den Beton des Treppenhauses kontrastiert werden.
Die Fassade aus unbehandeltem Fichtenholz, die jetzt noch so gelb leuchtet, wird sich mit den Jahren immer besser einfügen, wenn der natürliche Alterungsprozess der Hülle einen grauen Schleier verleiht. Jenseits von allen praktischen Erwägungen ist es diese ganz „eigene Lebendigkeit“, die den Architekten am Material gefällt. In der Gestaltung des Neubaus spiegele sich die Vitalität und Natürlichkeit der Bewohner, so beschreiben es 180 Grad selbst. (sb)
Fotos: Joshua Loher
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joscic | 25.02.2016 11:46 UhrKlasssiche Moderne mit Holzschalung
Eigentlich liebe ich beides, aber die Kombination passt hier dann doch nicht ganz. Ich sehe da mehr Strenge und Disziplin als "Vitalität und Natürlichkeit". Die Fenster wirken ein wenig zu klein und auf die Garage hätte eine Dachterrasse mit Außentreppe gehört! Vielleicht wird es ja wirklich besser, wenn das Haus bewohnt und das Holz ein wenig gealtert ist.