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19.01.2024

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Kork und Polycarbonat

Wohnhaus bei Santander von gurea | arquitectura cooperativa


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In der nordspanischen Gemeinde Navajeda haben gurea | arquitectura cooperativa (Bilbao) ein Einfamilienhaus gebaut, das auf den ersten Blick an ein landwirtschaftliches Gebäude erinnert. Eingebettet in die hügelige kantabrische Landschaft unweit der Hafenstadt Santander, soll es modernes ländliches Leben verkörpern und bioklimatischen Ansprüchen an ein gesundes Wohnen im Einklang mit der Natur gerecht werden. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Möglichkeit, das Haus im Selbstbau fertigstellen zu können. Laut Planer*innen lag das Projektbudget bei 190.000 Euro.

Der als simpler Quader mit Satteldach angelegte Baukörper hat eine Bruttogrundfläche von 175 Quadratmetern. Hinzu kommt eine eigenständige Garage mit 36 Quadratmetern. Eine Gewächshaus-artige Zone in der Mitte des Hauses teilt dieses in zwei links und rechts liegende Wohnbereiche. Die Dachhaut besteht hier aus Polycarbonat. Mittels großer Schiebetore (ebenfalls aus Polycarbonat) lässt sich der terrassenartige Raum zum Garten öffnen. In diese offene Zone stellten die Planer*innen ein verglastes Volumen, das die Küche aufnimmt.

Das Haus wurde im Wesentlichen aus Brettschicht- und Sperrholz sowie Korkplatten errichtet. Um den Selbstbau zu erleichtern, kamen industriell vorgefertigte Bauteile zum Einsatz, beispielsweise wurde die Rahmenstruktur in einer Werkstatt produziert und vor Ort in nur einer Woche zusammengesetzt. Endbearbeitung und kleinere Arbeiten führten die Nutzer*innen selbst aus. Seine rohe Materialität stellt der Bau offen zur Schau. So wurde nicht nur der Zeitaufwand für die Konstruktion, sondern auch der CO2-Fußabdruck reduziert. Dank der guten Isolierung und einer aerothermischen Fußbodenheizung liegt der Energieverbrauch nahezu bei Null, schreiben die Planer*innnen. 

Darío Cobo Calvo, einer der Gründer der Architekturkooperative gurea, arbeitete zuvor einige Zeit bei Lacaton & Vassal Architectes. Entsprechende Einflüsse treten im Haus klar zutage. Es lässt mit seinem minimalistischen Low-Tech-Ansatz und dem industriell anmutenden Erscheinungsbild auch an ein vom Berliner Büro c/o now entworfenes Wohnhaus in Brandenburg denken, das ebenfalls auf Lacaton & Vassals Gewächshauskonstruktionen Bezug nimmt. (da)

Fotos: Javier Bravo


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Mainzer | 23.01.2024 15:08 Uhr

Einfach besser bauen

... ist grundsätzlich gut + schön, aber etwas mehr Infos z.B. zur Bemessung + Befestigung der Korkplatten würde dem Baunetz-Portal noch mehr Bedeutung verleihen ...

3

Marcel | 23.01.2024 13:44 Uhr

Solarpaneele

@2 Das liegt wahrscheinlich daran, dass es in der Region Kantabrien kaum Dächer gibt auf denen man Solaranlagen findet. Also weniger ein Problem des einzelnen Projekts sondern der Region in der gebaut wurde.

Kann mir vorstellen, dass dort private Solaranlagen nicht so gefördert werden, wie hier in Deutschland und diese daher deutlich unlukrativer sind - vor allem für private Bauherren.

2

joscic | 22.01.2024 17:00 Uhr

eigentlich sehr schön, aber

wenn man es an seinem Anspruch misst, energiesparend zu sein, fragt man sich doch, warum es bitte keine Solarpaneele gibt. Die Energiebilanz sollte doch heutzutage einen Überschuss ergeben, nicht nahe Null liegen. Womit wird die "aerothermische Fußbodenheizung" betrieben? Mich stört leider auch der öde Rasen, auf dem das Haus steht.

1

arcseyler | 19.01.2024 16:38 Uhr

.....

Die sympathisch niedere Traufe von außen 2,5m mit Küchenhöhe innen 2,2m, gibt dem ganzen etwas von Le Corbusiers Modulor. Fast zum hin greifen. Das relativ flach ansteigende Dach versteckt die restliche innere Großzügigkeit. Wie früher ärmere Häuser, die mit jeder Ziegelreihe über den Fenstern gegeizt haben. Das gibt dem äußeren Freiraum das Übergewicht wie beim Zelt. Schön viel Draußen.

 
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