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03.03.2022

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Steinmännchen aus Dämmbeton

Wohnhaus bei Gossensaß von Pedevilla Architects


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Als „Steinernes Mandl“ bezeichnen Pedevilla Architects aus Bruneck ein Wohnhaus, das sie für eine Familie oberhalb von Gossensaß in Südtirol entworfen haben – und spielen damit auf die gleichnamigen turmartigen Männchen an, die aus vielen kleinen, übereinander gestapelten Steinen bestehen und vor allem in den Sarntaler Alpen zu finden sind. Die besondere Lage des Grundstücks – etwa 1.100 Meter über dem Meeresspiegel und an einem bis zu 50 Grad steilen Südhang – bedingte einen robusten Bau mit geringem, punktuellem Fußabdruck. Mit einem Gesamtvolumen von 1.300 Kubikmetern entwickelt sich Haus G über vier Geschosse in die Höhe und verfügt dank des stark abschüssigen Terrains sowohl im obersten als auch im untersten Geschoss über einen ebenerdigen, mit rautenförmigen Holzschindeln akzentuierten Zugang.

An die rauen Bedingungen seines exponierten Standorts ist der monolithische Neubau bestens angepasst. Mit einer 75 Zentimeter starken Hülle aus dunklem Dämmbeton wirkt er robust und beständig. Die Außenwände wurden schalglatt aus konstruktivem Leichtbeton gegossen, wobei sie alle Funktionen der Fassade – Schützen, Dämmen und Tragen – in einer Schicht vereinen. Den Architekt*innen zufolge erhielt das Haus italienweit als erstes Dämmbetongebäude die von der Agentur für Energie Südtirol vergebene Zertifizierung „KlimaHaus A Nature“.

Während die drei unteren Geschosse aufgrund der Hanglage zur Hälfte unterirdisch liegen, bietet das bis zu sechs Meter hohe Dachgeschoss einen offenen Wohn- und Aufenthaltsbereich, der mit einem umlaufenden Fensterband ausgestattet ist. Unter dem allseitig mit Betonschindeln gedeckten, auskragenden Zeltdach liegen geschützte Außenflächen, auf der Westseite befindet sich außerdem eine Terrasse. Im Inneren erschließt eine Wendeltreppe das Haus. Die Wohnräume sind durch Materialien wie unbehandelte Tanne, handgearbeitete Terrazzoflächen und Kalkputze mit lokalem Silberquarzit geprägt. Dezidiert gesetzte Fensteröffnungen ermöglichen einen weiten Blick ins Tal und auf die Berge – die tiefen Laibungen können auch als Sitzmöbel genutzt werden.

Ähnlich wie bei anderen Projekten in der Region – darunter ein Hotel, ein Schutzbau, eine Feuerwache und ein weiteres Wohnhaus – ließen Pedevilla Architects auch bei Haus G Anklänge an regionale Bautypologien ebenso in die Gestaltung einfließen wie die schroffe Schönheit der Hochgebirgslandschaft. (da)

Fotos: Gustav Willeit



Zum Thema:

Mehr zu dem Haus G auf Baunetz Wissen.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

KuMiKö | 10.03.2022 16:05 Uhr

Dämmbeton

Wer einmal mit Dämmbeton gearbeitet hat, kann die Faszination dieses Materials sicher nachvollziehen:
Ein Material das trägt und dämmt. Ende der Diskussion.
So ehrlich wie einfach.
Über die Nachhaltigkeit und den ökologischen Fußabdruck / CO2 verbrauch etc. lässt sich sicher streiten, ansonsten muss man sagen: Hut ab, das ist richtig gut gemacht.

4

Richard | 06.03.2022 08:34 Uhr

@ Peter 2.0

Nein, mit der Arroganz ist es, wie mit Vielem anderen auch - in kleinen Dosen kann sie erfrischend und belebend wirken, in großen Mengen giftig und vernichtend. (Der "deutsche Kulturraum" in diesem Zusammenhang hat sich redlich eine rote Karte verdient.) Die aufgeführten Merkmale sind leider nur ein Wunschdenken, werden aber zumindest als erstrebenswerte Qualitäten erkannt. Das Haus hat damit durchaus einen negativen Kommentar verdient. Immer noch besser, wie achtlos weitergeblättert – und Meinungen sollte man ertragen können.

3

Peter 2.0 | 04.03.2022 14:30 Uhr

@Richard

Arroganz scheint im deutschen Kulturraum eine der übelsten Sünden zu sein.

Der Qualität, Atmosphäre, Ausführung, Idee, Reminiszenz und Coolheit geschuldet, meine ich zu behaupten; Dieses Gebäude hat kein negatives Kommentar verdient.

2

Richard | 03.03.2022 19:52 Uhr

Wie arrogant ist das denn?

Oder ist heute schon der 1. April? Wird hier getestet, wie weit publiziert werden kann, bis Architekten aus ihrer Parallelwelt aufwachen?

Provokant, statt elegant. Bewährte Konstruktion und traditionelles Handwerk verkommen zur Kulisse. Nur Schein, statt sein. Ideenlos und teuer herangefahrener Beton soll schützen, dämmen und tragen in einer 75cm Schicht. Das reicht dann schon zum ausgezeichneten Qualitätsmerkmal. Industriebau im Naturschutzgebiet als Statement zur Haltung beim Thema Nachhaltigkeit. Unbehandelte Tanne im Inneren imitiert perfekt den Beton, ansonsten gibt es Kontakt mit echtem Holz nur beim Stapeln im offenen Kamin. Bauen und Wohnen in und mit der Natur ist deutlich vielfältiger.

Sorry, geht gar nicht!

1

peter | 03.03.2022 17:19 Uhr

wunderbar

sehr schönes haus, insbesondere von außen. von innen wirkt es etwas dunkel und bumkerähnlich, aber die fotos geben vielleicht auch nur einen ausschnitt wider.

 
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