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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wohnhaus_bei_Gossensass_von_Pedevilla_Architects_7861598.html

03.03.2022

Steinmännchen aus Dämmbeton

Wohnhaus bei Gossensaß von Pedevilla Architects


Als „Steinernes Mandl“ bezeichnen Pedevilla Architects aus Bruneck ein Wohnhaus, das sie für eine Familie oberhalb von Gossensaß in Südtirol entworfen haben – und spielen damit auf die gleichnamigen turmartigen Männchen an, die aus vielen kleinen, übereinander gestapelten Steinen bestehen und vor allem in den Sarntaler Alpen zu finden sind. Die besondere Lage des Grundstücks – etwa 1.100 Meter über dem Meeresspiegel und an einem bis zu 50 Grad steilen Südhang – bedingte einen robusten Bau mit geringem, punktuellem Fußabdruck. Mit einem Gesamtvolumen von 1.300 Kubikmetern entwickelt sich Haus G über vier Geschosse in die Höhe und verfügt dank des stark abschüssigen Terrains sowohl im obersten als auch im untersten Geschoss über einen ebenerdigen, mit rautenförmigen Holzschindeln akzentuierten Zugang.

An die rauen Bedingungen seines exponierten Standorts ist der monolithische Neubau bestens angepasst. Mit einer 75 Zentimeter starken Hülle aus dunklem Dämmbeton wirkt er robust und beständig. Die Außenwände wurden schalglatt aus konstruktivem Leichtbeton gegossen, wobei sie alle Funktionen der Fassade – Schützen, Dämmen und Tragen – in einer Schicht vereinen. Den Architekt*innen zufolge erhielt das Haus italienweit als erstes Dämmbetongebäude die von der Agentur für Energie Südtirol vergebene Zertifizierung „KlimaHaus A Nature“.

Während die drei unteren Geschosse aufgrund der Hanglage zur Hälfte unterirdisch liegen, bietet das bis zu sechs Meter hohe Dachgeschoss einen offenen Wohn- und Aufenthaltsbereich, der mit einem umlaufenden Fensterband ausgestattet ist. Unter dem allseitig mit Betonschindeln gedeckten, auskragenden Zeltdach liegen geschützte Außenflächen, auf der Westseite befindet sich außerdem eine Terrasse. Im Inneren erschließt eine Wendeltreppe das Haus. Die Wohnräume sind durch Materialien wie unbehandelte Tanne, handgearbeitete Terrazzoflächen und Kalkputze mit lokalem Silberquarzit geprägt. Dezidiert gesetzte Fensteröffnungen ermöglichen einen weiten Blick ins Tal und auf die Berge – die tiefen Laibungen können auch als Sitzmöbel genutzt werden.

Ähnlich wie bei anderen Projekten in der Region – darunter ein Hotel, ein Schutzbau, eine Feuerwache und ein weiteres Wohnhaus – ließen Pedevilla Architects auch bei Haus G Anklänge an regionale Bautypologien ebenso in die Gestaltung einfließen wie die schroffe Schönheit der Hochgebirgslandschaft. (da)

Fotos: Gustav Willeit



Zum Thema:

Mehr zu dem Haus G auf Baunetz Wissen.


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