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26.02.2016

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Einfach Flämisch

Wohnhaus bei Gent von Wim Heylen


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„Die belgische Architektur ist, wenn sie denn existiert, nicht dazu geschaffen, als Foto oder Text zu enden“, sagt der Architekturhistoriker Christophe van Gerrewey in der Arch+, die Flandern im letzten Sommer eine ganze Ausgabe widmete. Wenn wir das Einfamilienhaus in Nazareth bei Gent vom Genter Architekten Wim Heylen mit genau diesen Mitteln wiedergeben, dann deshalb, weil die Beschreibung einlädt, die Architektur „in ihrer vollen Kraft zu entdecken – so als sei es zum ersten Mal.“

Zur Straße zeigt sich das eingeschossige Haus verschlossen. Hinter Holzpaneelen lagern Gerätschaften, die Eingangstür wird durch einen Holzrahmen auf weißem Grund markiert, belichtet durch eine dreieckige Dachöffnung. Nach dem Eintreten befindet man sich direkt am zentralen Lichthof, der durch einen Umgang die verschiedenen Wohnbereiche verbindet. Linker Hand wendet man sich den vier Schlafzimmern mit zwei Bädern und separatem WC zu. Rechts herum erreicht man das Wohnzimmer mit offener Küche und Glasfront zur Terrasse. Durch einen Knick in der Fassade wird das Fenster des großen Schlafzimmers mit seinen vertikalen Sonnenblenden vor Einblicken geschützt und bietet doch einen Ausblick: vorbei am künstlichen Teich zum reichen Baumbestand des Grundstücks.

Das flache Gebäude mit seiner Klinkerfassade wirkt bescheiden. In seiner Ausrichtung zur Landschaft des großzügigen Grundstücks erinnert es an ein Ferienhaus: am Schornstein neben der Terrasse lagert das Holz für den Kamin. Carport, Patio und Terrassenüberdachung ergeben sich allerdings aus bewusst gewählten Fluchtlinien. Auch die Positionierung der raumhohen Fenster, die je nach Funktion unterschiedlich gegliedert sind, hat der Architekt nirgends dem Zufall überlassen.

Ohne unnötige Spielereien, dafür mit viel Gefühl für Proportionen gestaltete Wim Heylen eine Alltagsumgebung auf 268 Quadratmetern, die den Bewohnern kaum langweilig werden wird. Die architektonische Qualität entfaltet sich nicht im Bild, nicht als Ikone, sondern in der Bewegung im Raum, im Gebrauch, im Alltag. (dd)

Fotos: Stijn Bollaert


Zum Thema:

Mehr zur Architektur in Flandern gibt es in der Baunetzwoche zum belgischen Backstein und sicher auch im belgischen Pavillon auf der Biennale 2016 in Venedig


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Malandro | 29.02.2016 10:13 Uhr

sehr schön!

sehr schönes haus. fein. mit sehr viel licht und Eleganz!

2

staubmeier | 26.02.2016 16:27 Uhr

????

was wären denn nötige spielereien?

etwa ein lichtkeil überm eingang?

woran macht der autor der zeilen denn "Viele Gefühl für Proportionen" aus?

an den langen linien?

so einfach geht das nicht.

eine gestaltete "Alltagsumgebung" per se schon als qualitätsvoll zu bezeichnen, weil sie nicht "Ikone" sein will, von "Bewegung im Raum" in einem flachbau zu sprechen, wirkt genau so bemüht gut gewollt, wie die architektur des "einach Flämischen".

1

peter | 26.02.2016 16:13 Uhr

flandern

sehr schön! lang leben die 60er!

 
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