Schindeln aus Faserzement, das erinnert an heruntergekommene Bauernhöfe irgendwo in der Provinz. Und tatsächlich, vor dem Haus liegen entspannt ein paar Kühe im Gras, während in der offenen Garage im Untergeschoss ein alter Landrover wartet, wie ihn üblicherweise der englische Landadel fährt. Der Schein trügt allerdings, handelt es sich doch um einen Neubau von NU architectuuratelier (Gent), der hier, in Sint-Pieters-Leeuw südöstlich von Brüssel, ein junges Ehepaar beherbergt.
Das Gebäude ist nach dem Passivhausstandard errichtet, und die Schindeln waren weniger eine ästhetische denn eine finanzielle Entscheidung. Überhaupt kommen viele Fertigteile und Materialien aus dem industriellen Spektrum zum Einsatz, wodurch das Haus gleichermaßen billig wie schnell errichtet werden konnte.
Trotzdem, oder gerade deswegen, ist das Innenleben des Wohnhauses alles andere als beschränkt. Der Grundriss entwickelt sich wie eine weitläufige Spirale stufenförmig in die Höhe, während ein gebäudehoher Luftraum für visuelle Querverbindungen sorgt. Die großzügige Verglasung der Süd- und Westfassade erlaubt außerdem weite Ausblicke auf das umliegende flache Land.
Dass es sich dabei nicht um die Liegenschaften der Hausherren handelt, sieht man erst beim näheren Blick auf die Umgebung. Das Haus liegt nämlich an einer eher zwischenstädtisch anmutenden Straße am Rande der Teilgemeinde Leeuw und versucht sich mit seiner Kubatur in die Umgebung einzufügen. Was ihm allerdings mit seinem selbstbewusst zur Schau getragenen Schuppenkleid nur bedingt gelingt. (sb)
Fotos: Stijn Bollaert
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Designer | 19.08.2014 11:02 UhrTeknik
Is mir ein Ecke zu technisch um Design + komische Fabkombi. Aber ist ja auch Geschmackssache.
Cool (oder Hot): Die auskragende Arbeitsplatte mit Kochfeld.