Wohnen, wo andere Urlaub machen. An der Ostsee, im Ferienort Timmendorfer Strand, stimmt dieser Spruch. Denn hier hat der Hamburger Architekt Henrik Becker für einen privaten Bauherren ein Wohnhaus mit traditionellem Reetdach entworfen. Ein Wohnhaus, das mit seiner klaren Formensprache und den großen Fenstern an skandinavisches Ferienhaus-Design angelehnt scheint und das Reetdach auf diese Weise in einen zeitgenössischen Kontext bringt. Damit hebt sich Haus B sichtbar von den Bestandsbauten der Umgebung ab, die vorwiegend aus den 1970er Jahren stammen. Die Parzelle, auf der der Neubau Platz gefunden hat, teilt er sich mit einem kleineren Gebäude aus den 1950er Jahren.
Entworfen ist das Gebäude vom Reetdach her, das Parameter wie Dachneigung und Dicke des Tragwerks bestimmte. Darunter finden sich zwei Wohneinheiten, die entlang des Firsts gespiegelt sind. Der nördliche Part wird von den privaten Bauherren in Verbindung mit dem Bestandsbau selbst genutzt, während der Südteil an der Straße vermietet wird. Entsprechend den lokalen Vorgaben wurde der Neubau parallel zur Straße ausgerichtet. Da beide Wohnungen vom Erdgeschoss bis in den Dachfirst reichen, sei das Reetdach von jeder Etage aus anders erfahrbar, so Becker.
Im Erdgeschoss befinden sich ein großzügiger Wohn- und Essraum sowie die Küche. Durch die bodentiefen Schiebefenster blickt man von hier auf das überhängende Reet des weit auskragenden Dachs in den Garten. Im Obergeschoss liegen das Bad und zwei Schlafräume mit Fenstern an den Giebelseiten. Zwischen den Schlafräumen, in der Rundgaube über der Eingangstür, befindet sich ein Arbeitsplatz mit kleinem Fenster. Vom Reet eingerahmt, kann hier der Blick vom Schreibtisch aus in die Ferne schweifen. Der schmale, durch die Dachschräge spitz zulaufende Galerieraum im zweiten Obergeschoss verfügt dagegen nur über ein Oberlicht, ohne Ausblick. Aber dafür hat man die Ostsee vor der Tür. (tl)
Fotos: Lisa Winter
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Max | 26.08.2019 10:48 Uhr@BauNetz-Redaktion
"Die Einbaumöbel der Küche sind aus dem selben Holz gefertigt, wie die Wandverkleidungen."
Achtet doch ein bisschen mehr auf Ausdruck und Interpunktion. Ihr solltet den Kommentatoren mit gutem Beispiel voran gehen!